Klima
Die Flut aus dem Himalaya
Umweltkatastrophe bahnt sich an: Verstärkte Gletscher-Schmelze könnte Dammbrüche verursachen
Genf - Die verstärkte Gletscher-Schmelze im Himalaya
könnte in fünf bis zehn Jahren verheerende Umweltkatastrophen
auslösen. Davor hat der Direktor des UN-Umweltprogrammes (UNEP),
Klaus Töpfer, in Genf gewarnt. Auf dem "Dach der Welt" in
Nepal und Bhutan seien 44 Gletscherseen so stark angestiegen, dass
ohne Gegenmaßnahmen alle Dämme zu brechen drohten. Als Folge könnten
die Wassermassen aus 4.000 Metern Höhe in einer riesigen Flutwelle zu
Tal stürzen und zehntausende Menschen bedrohen.Temperaturanstieg
Nach Töpfers Worten sind die Temperaturen im Himalaya-Gebirge in
den vergangenen 20 Jahren um ein Grad Celsius angestiegen.
Satelliten-Aufnahmen zufolge schrumpfen die Gletscher in Bhutan Jahr
für Jahr zwischen 20 und 100 Meter.
UNEP-Regionaldirektor Surendra Shrestha sagte, allein das Volumen
des Tsho-Rolpa-Sees in Nepal habe sich seit Ende der fünfziger Jahre
versechsfacht. Sollten die Dämme brechen, werde die Wasser- und
Geröllflut enorme Zerstörungen anrichten. Um das zu verhindern
empfehlen Experten, das Wasser abzuleiten und unter anderem für die
Energie-Gewinnung oder die Bewässerung zu nutzen. In Nepal und Bhutan
gibt es nach UNEP-Angaben 3.929 Gletscher sowie 4.997 Gletscherseen. (APA)