International
Anschlag auf Djerba: Schily spricht von Sachbeweisen
Fischer warnt vor voreiligen Schlüssen
Frankfurt/Main - Eine Woche nach der Explosion in einer
jüdischen Synagoge auf der Insel Djerba herrscht weiter Unklarheit
über die Hintergründe. Zwar verdichteten sich die Anzeichen für einen
Terroranschlag, der deutsche Außenminister Joschka Fischer warnte
jedoch vor voreiligen Schlüssen. Innenminister Otto Schily sprach
dagegen von Sachbeweisen für einen Anschlag und wies darauf hin, dass
auch in Deutschland eine Bedrohung durch islamistische Terroristen
bestehe. "Es gibt intakte islamistische Netzwerke und ein daraus
resultierendes Gefahrenpotenzial", sagte der SPD-Politiker am
Mittwochabend im "Heute-Journal" des ZDF. Der Druck der Ermittler auf
diese Organisationen sei aber in Deutschland und Europa erheblich
erhöht worden. In den ARD-"Tagesthemen" sagte Schily, er werde am
Wochenende nach Tunesien reisen und am Montag mit Ermittlern und dem
tunesischen Staatspräsidenten Zine el Abidine Ben Ali
zusammentreffen.
Fischer sagte, in Krisenregionen sei generell erhöhte Wachsamkeit
geboten - besonders außerhalb der Hotelanlagen. Ziel der Terroristen
sei, gerade moderate arabische Staaten wie Tunesien politisch zu
destabilisieren, sagte der Grünen-Politiker am späten Mittwochabend
im ZDF. Sie wollten diese Länder im Tourismus als ihrer
Haupteinnahmequelle treffen. (APA/AP)