Sun City (Südafrika) - Die Friedensverhandlungen für Kongo sind am Freitag nach knapp zwei Monaten gescheitert. Dem südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki und anderen Diplomaten gelang es in Sun City nicht, mit Vertretern der Regierung von Präsident Joseph Kabila und der Kongolesischen Sammlungsbewegung für die Demokratie einen Kompromiss zur Bildung einer neuen Regierung auszuhandeln. Am Mittwoch hatte die eine der beiden großen Rebellengruppen, die Bewegung für die Befreiung Kongos (MLC), ein Abkommen geschlossen, wonach Kabila Präsident bleibt und der MLC-Führer Jean-Pierre Bemba Ministerpräsident einer Übergangsregierung wird. Die Sammlungsbewegung (RCD) lehnt diesen Kompromiss ab. Der Vorschlag sei ein "Staatsstreich gegen den Friedensprozess", sagte RCD-Sicherheitschef Bizima Karaha. Er verletze in dieser Form das Waffenstillstandsabkommen von 1999. Am Dienstag hatte die Regierung einen Kompromissvorschlag Mbekis abgelehnt, der Kabila eine überwiegend formelle Rolle als Präsident zugewiesen hätte und den Rebellen zwei Vizepräsidentenposten mit mehr Machtbefugnissen. Beide Seiten seien nicht bereit gewesen, den der Gegenseite genehmen Vorschlag zu diskutieren, erklärte Mwenze Kongolo, Vertreter der Regierungsseite bei den Gesprächen. Nach dem Abkommen mit der MLC halte es die Regierung nicht mehr für nötig, über Mbekis Kompromissvorschlag zu sprechen, erklärte Kongolo. Die Verhandlungen zur Beendigung des dreieinhalbjährigen Bürgerkriegs im drittgrößten afrikanischen Land hatten am 25. Februar begonnen und sollten ursprünglich Donnerstag zu Ende gehen. Sie wurden aber bis Freitag verlängert, um doch noch eine Einigung zu ermöglichen. (APA/AP)