München - Der Allianz Konzern will den vom 11. September und der Börsenflaute im vergangenen Jahr hinterlassenen drastischen Gewinneinbruch mit einem weltweiten Wachstumskurs im Versicherungsbereich wettmachen. Vorstandschef Henning Schulte-Noelle sagte am Donnerstag bei der Vorstellung der Jahresbilanz für 2001 in München, "das Versicherungsgeschäft muss wieder die Ertragslokomotive der Allianz werden". Bereits im vergangenen Jahr habe die Summe der Prämieneinnahmen um 9,4 Prozent auf 75,1 Mrd. Euro gesteigert werden können. Damit sei das geplante Wachstum von fünf Prozent um fast das doppelte übertroffen worden. Jahresüberschuss eingebrochen Der Jahresüberschuss, der sich im vergangenen Jahr von 3,4 Mrd. Euro im Jahr 2000 auf 1,7 Mrd. Euro halbiert hatte, soll im laufenden Jahr wieder auf über drei Mrd. Euro steigen. Dazu will der Konzern laut Schulte-Noelle sein Kerngeschäft als Versicherer international weiter ausbauen. Die Ausweitung des Auslandsgeschäfts biete mit der damit verbundenen Risiko-Streuung erhebliche Vorteile. Die Chancen "mehr Profiabilität für die Allianz Gruppe zu erzielen, sind angesichts der internationalen Mischung des Geschäfts deutlich besser als in nationalen Grenzen", sagte Schulte-Noelle. "Wir sind auf einem guten Weg, aber das reicht noch nicht", fügte er hinzu. So soll das Auslandsgeschäft weiter optimiert werden. Wie im vergangenen Jahr in Skandinavien und Südafrika werde sich die Allianz aus ertragsschwachen Märkten zurückziehen. "Gut im Plan" Nach der Übernahme der Dresdner Bank vor einem Jahr zog Schulte-Noelle eine positive Bilanz für den Übergang zu einem umfassenden Finanzdienstleister. "Wir liegen gut im Plan, und ich gehe davon aus, dass wir unsere Ziele für jedes Jahr von 2002 bis 2006 erreichen werden", sagte Schulte-Noelle. Wegen der Flaute auf den Kapitalmärkten habe sich 2001 als ein außergewöhnlich schwieriges Geschäftsjahr für das Geldinstitut erwiesen, das im Bankgeschäft mit einem Minus von 220 Millionen Euro abgeschlossen habe. Das vergangene Geschäftsjahr nannte Schulte-Noelle für den Konzern insgesamt "eines der schwierigsten in unserer jüngsten Unternehmensgeschichte". Die Auswirkungen des Terroranschlags in den USA haben seinen Angaben zufolge das Geschäftsergebnis mit 1,5 Mrd. Euro belastet: "Der 11. September ist der weitaus teuerste Schadensfall in der Geschichte unserer Branche". Der Anschlag habe mit einem Gesamtschaden von bis zu 40 Mrd. Dollar die bisher größten Schäden von Stürmen um das doppelte übertroffen. (APA)