Wirtschaft
Leistungsbilanzüberschuss fast halbiert
Österreichisches Defizit auf 130 Millionen nach 110 Millionen Euro im Vorjahr erhöht
Wien - Der Überschuss in der Leistungsbilanz Österreichs hat
sich im Monat Februar 2002 im Vergleich zum Vorjahresmonat von 170
auf 90 Mill. Euro fast halbiert. Für die ersten beiden Monate dieses
Jahres erhöht sich das Leistungsbilanzdefizit somit auf 130 Mill.
Euro nach 110 Mill. Euro im selben Zeitraum des Vorjahres. Mehr als
doppelt so hoch fiel für Jänner und Februar das Defizit in der
Kapitalbilanz aus. Dieses weitete sich von 1,32 auf 3,20 Mrd. Euro
aus, geht aus den aktuellen Zahlungsbilanzdaten der Oesterreichische
Nationalbank (OeNB) von Donnerstag hervor. Die Kapitalbilanz zeigt in allen Teilbilanzen mit Ausnahme der
Finanzderivate und offiziellen Währungsreserven Nettokapitalabflüsse.Transfers und Einkommen
Zu den größten Veränderungen innerhalb der Leistungsbilanz kam es
im Jänner und Februar bei den Transfers und Einkommen. Die
Einkommensbilanz wies für diesen Zeitraum mit minus 820 Mill. Euro
ein um 540 Mill. Euro höheres Defizit als im Vergleichszeitraum 2001
auf, wofür vor allem höhere Abflüsse bei den Vermögenseinkommen aus
Portfolioinvestitionen maßgebend waren, so die OeNB. Die
Transferbilanz drehte im Jänner und Februar von einem positiven Saldo
von 70 Mill. Euro auf einen negativen in Höhe von 410 Mill. Euro, was
laut OeNB vor allem auf höhere Beitragszahlungen sowohl von privaten
als auch öffentlichen Stellen zurückzuführen ist.
Exporterlöse und Importzahlungen hatten in den beiden ersten
Monaten weiterhin stark abgeschwächte bzw. sogar rückläufige
Zuwachsraten. Das Defizit der Warenzahlungen hat sich um 0,43 Mrd.
Euro auf 1,19 Mrd. Euro verkleinert.
Auslandsinvestitionen ausgebaut
Die günstige Entwicklung des Saldos der Dienstleistungen von 2,29
gegenüber 1,72 Mrd. Euro werde seit der Einführung des physischen
Euro durch ein statistisches Phänomen bei den Reiseverkehrsausgaben
der Österreicher etwas überzeichnet, so die OeNB: Die nunmehrige
Ermittlung der Reiseverkehrsausgaben aus Stichprobenbefragungen
ergebe ein gegenüber dem Vergleichszeitraum verändertes - aber der
ökonomischen Realität besser entsprechendes - "Saisonmuster" der
Reiseverkehrsausgaben.
Innerhalb der Kapitalbilanz zeigt sich, dass österreichische
Unternehmen ihre Auslandsinvestitionen stärker ausgebaut haben als
ausländische Unternehmen in Österreich. Die Teilbilanz
Direktinvestitionen weist daher einen Nettokapitalabfluss von 0,21
Mrd. Euro auf, was jedoch etwas geringer als im Vergleichszeitraum
ist. Im Bereich der Portfolioinvestitionen engagierten sich inländische
Investoren mit etwa 10,5 Mrd. Euro stärker in ausländischen
Wertpapieren als ausländische Investoren mit 8,5 Mrd. Euro in
österreichischen Wertpapieren. Die relativ größten
Veranlagungsvolumina wurden in beide Richtungen weiterhin bei
festverzinslichen Wertpapieren bewegt.
Die Sonstigen Investitionen zeigten in den ersten beiden Monaten
2002 einen Kapitalexport von 1,18 Mrd. Euro gegenüber 690 Mill. Euro
im gleichen Zeitraum 2001. Die Teilbilanzen Finanzderivate bzw.
offizielle Währungsreserven schlossen jeweils mit einem geringfügigen
Kapitalimport von 140 bzw. 110 Mill. Euro. (APA)