Wien - Die Voestalpine erhält im Zuge ihrer Kapitalerhöhung einen neuen Großaktionär. Die Bank für Arbeit und Wirtschaft (Bawag) wird im Zuge der laufenden Kapitalerhöhung (bis 24. April) ein fünfprozentiges Aktienpaket erwerben, bestätigte ein Insider aus dem Institut einen Format-Bericht gegenüber dem STANDARD.Die Bawag - übrigens auch kreditgebende Bank für die Voest - fungiere dabei nicht als Zwischenhändler, sondern wolle Anteile auf eigene Rechnung kaufen. Fries "nicht dabei" Dass Investoren derzeit bemüht sind, Anteile am heimischen Stahlkocher einzuparken, wird im Markt allgemein bestätigt. Dabei handle es sich um Positionierungen im Vorfeld einer etwaigen Auflösung der Industrieholding ÖIAG, die derzeit noch 37 Prozent an der Voest hält. "Da stehen die Großinvestoren dann in bester Position", erklärte auch der Anwalt und Investor Rudolf Fries. Er hatte sich zuletzt bei Eybl und beim Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm eingekauft. Beim Griss um die neuen Voest-Aktien habe er allerdings keine führenden Fäden in der Hand. Elsner & Scharinger Gerüchte, wonach Bawag-Chef Helmut Elsner und Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, beim Voest-Deal kooperieren könnten, bestreitet ein Unternehmenssprecher der Oberösterreicher: Das Bawag-Engagement sei neu, heißt es. Die Landesbank, die derzeit sechs prozent an der Voestalpine hält, werde allerdings bei der Kapitalerhöhung "voll mitziehen". Natürlich wolle man die Anteile an "diesem tollen Unternehmen" bestmöglich aufstocken. Das obere Preislimit für die Voestalpine-Emission, bei der insgesamt 6,6 Millionen junge Aktien begeben werden, ist mit 36 Euro festgesetzt. Der Bezugspreis wird im Bookbuilding-Verfahren ermittelt und voraussichtlich am 25. April bekannt gegeben. An der Wiener Börse notierte die Aktie am Donnerstagnachmittag über 33 Euro. Die Kapitalerhöhung, aber auch die laufenden Cash-flows in den einzelnen Divisionen sollen bis 2005/06 einen Umsatz von deutlich über fünf Milliarden Euro ermöglichen, sagte Voestalpine-Chef Franz Struzl im Vorfeld der Maßnahme. Höhere Fertigungstiefe Für das soeben abgeschlossene Geschäftsjahr 2001/02 rechne er mit einem Konzernumsatz von 3,4 Mrd. Euro konsolidiert, mit einem Ergebnis von 150 bis 155 Mio. Euro und einem Dividendenvorschlag von 1,2 (1,90) Euro je Aktie. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung, die rund 210 Millionen Euro ausmachen werden, sollen nicht für den Kauf von Stahlerzeugern dienen, sondern zur Verbesserung der Fertigungstiefe. Das Wachstum soll vor allem in der Verarbeitung erfolgen. (kbau, mimo, DER STANDARD, Printausgabe 19.4.2002)