Nationalteam
Der Weg ist der richtige
Allgemeine Zufriedenheit nach dem 0:0 gegen Kamerun - Krankl setzt auf kreatives Trio und möchte noch von Salzburg nach Peking
Wien - Hans Krankl fühlt sich in seinem Weg bestätigt. Der
Wiener hat ein neues, junges Gesicht für die österreichische
Fußball-Nationalmannschaft versprochen und mit dem neuen Team auch
die zweite Bewährungsprobe bestanden. Nach dem 2:0 gegen die Slowakei
beim Debüt des neuen Teamchefs erkämpfte die ÖFB-Auswahl am Mittwoch
in Wien gegen Afrika-Cup-Sieger Kamerun ein 0:0. "Ich bin glücklich
und zufrieden über das gute Resultat gegen so eine große Mannschaft",
erklärte Krankl. Am 18. Mai in Leverkusen gegen Deutschland wollen
Herzog und Co. den Aufwärtstrend fortsetzen."Besser als erwartet"
Vier Testspiele hat Krankl Zeit, um eine Mannschaft für die
schwere EM-Qualifikation gegen Tschechien, die Niederlande,
Weißrussland und Moldawien zu finden. Bei Halbzeit hat er einen Stamm
gefunden. "Der Grundstein ist gelegt, die zwei Spiele sind besser
ausgegangen, als erwartet", sagt der 49-Jährige. Und er sieht das
neue Team auch von den Fans akzeptiert. "Es ist eine positive
Aufbruchstimmung. 32.000 Zuschauer in einem Freundschaftsspiel bei
strömendem Regen ist toll. Die Menschen nehmen das an, dass sich
junge Burschen für Österreich den A.... aufreißen", sagt er.
"Zuviel Respekt"
In der ersten Hälfte war das zu wenig, um den technisch versierten
und athletischen Afrikanern Paroli bieten zu können. Zu viel Respekt,
sagt Krankl. "Wir wollten nicht defensiv spielen, wir wurden in die
Defensive gedrängt. Darüber müssen wir reden, mit Pech hätten wir
auch 0:2 zurück liegen können. In der Pause habe ich gesagt, wir
müssen viel mehr tun, versuchen, Fußball zu spielen. Wir waren dann
sogar leicht besser als Kamerun, hatten schön herausgespielte
Aktionen und klare Torchancen."
Herzog-Vastic-Weissenberger
Krankl ist vor allem mit seinem kreativen Trio zufrieden. Andreas
Herzog, Ivica Vastic und Markus Weissenberger sollten ein Dreieck
bilden, dass im Zusammenspiel untereinander für Akzente sorgt. Vastic
an vorderer Front überzeugte mit Übersicht und klugen Pässen, bevor
er mit Bauchschmerzen ausgetauscht wurde. Weissenberger, der in der
89. Minute mit einem Stangenschuss Pech hatte, rechtfertigte als
bester Österreicher das Vertrauen.
"Sind in Salzburg, müssen nach Peking"
Die Richtung der neuen Nationalmannschaft stimmt jedenfalls
derzeit, der Weg ist aber noch lang. "Von 100.000 Kilometern, die wir
vor uns haben auf dem Weg, eine Mannschaft zu werden, haben wir erst
300 km. Wir sind erst in Salzburg, müssen aber nach Peking",
umschreibt Krankl.
Ein Pfingstsamstag in Leverkusen
Zwischenstation wird am Pfingstsamstag in Leverkusen gemacht.
"Deutschland ist in der Preisklasse von Niederlande und Tschechien,
aber wir denken nicht ans verlieren", sagte der einstige "Goleador",
der schon in Wien von deutschen Journalisten auf Cordoba angesprochen
wurde und wohl noch viele Fragen zu seinen zwei Toren beim 3:2 bei
der WM 1978 gegen Deutschland beantworten muss.(APA)