Wien – Der freundschaftliche Länderspiel-Mittwoch brachte die Erkenntnis, dass auch Weltmeister Frankreich nur mit Wasser kocht und verwundbar ist. Denn Zidane, Henry und Co. kamen vor 78.000 Zuschauern in Pariser Finalstadion der WM 1998 gegen Russland über ein 0:0 nicht hinaus. Während auch die Italiener bei ihrem 1:1 in Mailand gegen Uruguay enttäuschten, lieferten andere WM-Favoriten wie Argentinien (1:0 in Deutschland), England (4:0 gegen Paraguay) und Spanien (5:0 in Nordirland) das, was man von ihnen erwartet: gute Leistungen und Siege.

Brot ohne Salz

Nach dem 5:0-Kantersieg gegen Schottland ist die Euphorie bei Welt- und Europameister Frankreich mit der Nullnummer gegen die Russen wieder gebremst worden. "Das war etwas frustrierend. Denn wir hatten das Brot, uns fehlte aber das Salz", gestand Teamchef Roger Lemerre. Bei den Russen, die ihre vergangenen drei Länderspiele gegen Litauen, Irland und Estland verloren hatten, ragten vor allem Torhüter Nigmatullin sowie die beiden Zentralverteidiger Smertin und Onopko heraus.

Zuversicht in Portugal und Brasilien

Die Portugiesen zeigten sich im ersten Spiel nach dem sensationellen 1:4 gegen Finnland wieder gut erholt und trotzten dem vierfachen Weltmeister Brasilien in Lissabon ein 1:1 ab. "Das war zu 70 Prozent befriedigend", erklärte der brasilianische Teamchef Luiz Felipe Scolari, der Ronaldo in der ersten Hälfte spielen ließ. Scolaris Gegenüber Antonio Oliveira konnte mit dem Remis ebenfalls gut leben: "Wenn wir rigoros, stark und entschlossen spielen, können wir jeden Gegner auf der Welt schlagen."

"gewartet, beobachtet und dann zugeschlagen"

Stolz verließen die Argentinier nach ihrem 1:0-Sieg über die Deutschen das Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion, in dem sie zuvor eindrucksvoll ihre große Klasse unter Beweis gestellt hatten. "Wir haben klugen Fußball gespielt und wussten immer, was wir tun. Wir haben gewartet, beobachtet und dann zugeschlagen", analysierte Torschütze Juan Pablo Sorin, der einzige im Aufgebot befindliche Nicht-Europa-Legionär, der sein Geld bei Club Cruzeiro Belo Horizont in Brasilien verdient. Dem stimmte auch Kapitän Javier Zanetti zu: "Wir haben den Ball und den Gegner beherrscht."

"Keine Schande"

Bei den Deutschen, am 18. Mai in Leverkusen nächster Gegner der Österreicher, war jedoch trotz der Heimniederlage keine Spur von Frust zu erkennen. "Ich bin weder ratlos noch niedergeschlagen, eine Niederlage gegen Argentinien ist keine Schande", betonte Völler und prophezeite: "Diese Niederlage haut uns nicht um, wir sind nur wieder ein bisschen auf den Boden zurück gekehrt."

Eriksson happy

England bewältigte den letzten Test vor der Endrunde in Asien mit Bravour und fegte in Liverpool mit 4:0 über WM-Teilnehmer Paraguay hinweg. "Ich bin happy. Gutes Resultat, gute Vorstellung und vor allem die richtige Einstellung", freute sich Teamchef Sven-Göran Eriksson, der Treffer seines Jung-Kapitäns Owen sowie Murphy, Vassell und Ayala (Eigentor) zu sehen bekam.

Achtungserfolg für Andorra

Albaniens Teamchef Sulejman Demollari und seine Assistenten wurden nach der peinlichen 0:2-Niederlage in Andorra mit Schimpf und Schande entlassen und davon gejagt. "Schande über euch, ihr Liliputaner", titelte die albanische Sportzeitung "Sport Ekspres", die die Niederlage als Rückfall ans Ende der Rangliste in der Fußball-Welt beschrieb. Für Andorra war es nach dem 2:0 im April 2000 gegen Weißrussland der zweite Sieg in einem offiziellen Länderspiel in der Geschichte des kleinen Landes. (APA)