Wien/New York - Unmittelbar vor Eröffnung des Österreichische Kulturforums in New York kamen Stellungnahmen seitens der FPÖ. FP-Generalsekretär Peter Sichrovsky spricht in einer Aussendung von "Größenwahn" und "Inkompetenz", bezeichnet dabei Raimund Abrahams viel publizierten Neubau konsequent als "Renovierung". Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) hat bei seinem Besuch vor Ort Kritik am Architekten geübt: Abrahams Niederlegung der österreichischen Staatsbürgerschaft sei eine "äußerst intolerante Position".Sichrovsky fordert Aufklärung "Das heute in New York eröffnete Österreichische Kulturforum entwickelt sich zu einer der größten Geldvernichtungsmaschinen in der Geschichte der österreichischen, staatlich organisierten Kulturpolitik", meldete sich FP-Generalsekretär Sichrovsky per Aussendung: "In einer Kombination von Größenwahn und Inkompetenz wurde hier eine architektonische Lösung gefunden, die die Bedürfnisse und Interessen eines Kulturzentrums völlig ignoriert." Sichrovsky moniert, dass "um mehr als 30 Millionen Dollar ein Haus renoviert" (sic, Anm.) wurde, "in dem angeblich ebenso viel Platz für die Privatwohnungen der Beamten, als für Ausstellung- und Kommunikationsräume vorhanden ist". Das auf Initiative des ehemaligen Botschafters in Österreich, Ronald Lauder, geschaffene neue Museum in New York entgegen habe vorgezeigt, "wie ein österreichisches Kultur- und Kunstzentrum aussehen hätte können." Der FP-Generalsekretär fordert, "dass die österreichische Regierung einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer beauftragt, der die Auftragsvergabe und die Geldflüsse rund um die Renovierung (sic, Anm.) des Kulturinstituts genau überprüft". Staatsbürgerschaft und Hemd Finanzminister Grasser hat bei seinem Besuch des österreichischen Kulturforums in New York eine Stunde vor der offiziellen Eröffnung scharfe Kritik am Architekten Abraham geübt. Die Niederlegung der österreichischen Staatsbürgerschaft sei eine "äußerst intolerante Position", kritisierte Grasser. Abraham habe den Auftrag zur Errichtung des Kulturforum unter der Voraussetzung seiner österreichischen Staatsbürgerschaft bekommen und auch das Entgelt für den Auftrag angenommen. "Man wechselt seine Staatsbürgerschaft nicht so einfach wie ein Hemd", kritisierte Grasser. Das Kulturforum in New York sei wohl der größte Auftrag für Abraham bisher gewesen, so Grasser. Als "Schildbürgerstreich" bezeichnete der Minister bei der Begehung des Gebäudes vor Journalisten das Verhalten Abrahams; er vermisse einen gewissen "Grundpatriotismus". Der Architekt habe auch die Kostensteigerungen des Projekts mitzuverantworten, sagte Grasser. Die Steigerung Baukosten des Kulturforums sei für ihn "nicht nachvollziehbar". Grundsätzlich sieht der Finanzminister jedoch in der Errichtung des Kulturforums in New York und in seiner Eröffnung nach dem Trauma des 11. September ein "positives Signal". Über das Gebäude reden Der Osttiroler Abraham, der seit rund 30 Jahren in New York lebt und arbeitet und aus Protest gegen die schwarz-blaue Bundesregierung die US-Staatsbürgerschaft angenommen hatte, wollte zu den einzelnen Vorwürfen Grassers gegen ihn nicht Stellung nehmen. Er habe nicht gewusst, dass der Finanzminister vor der Eröffnung das Gebäude besucht hatte. "Mich interessiert die Meinung des Herrn Grasser nicht", kommentierte der Architekt vor Journalisten. Am Tag der Eröffnung wolle er lieber über das Gebäude reden. (APA/red)