Gesundheitspolitik
Ambulanzgebühr: Laut Pittermann Arbeitsaufwand deutlich erhöht
Kosten pro Patient dadurch gestiegen - Mehr Besuche in Wiener KAV-Spezialambulanzen
Wien - Die Wiener Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann
(S) hat am Freitag erneut die Abschaffung der Ambulanzgebühren
gefordert. "Denn es ist das eingetroffen, was ich erwartet habe: Es
gibt kein Einsparungspotential", versicherte die Ressortchefin in
einer Pressekonferenz. Demnach ist die Anzahl der Ambulanzbesuche in
den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) um lediglich
zwei bis vier Prozent zurück gegangen, der Arbeitsaufwand sei jedoch
gestiegen. "Finanziell bringt die Gebühr kein bisschen mehr. Im Gegenteil, es
entstehen durch den leichten Rückgang bei den Besuchen höhere Kosten
pro Patient", betonte Pittermann. Im Durchschnitt habe sich der
Arbeitsaufwand sogar verdreifacht. Der Grund dafür sei, dass anfangs
jede Beschwerde von der Krankenkasse an die Krankenanstalt verwiesen
wurde. Die Parteienvorsprachen seien dadurch mehr geworden.
Verzicht auf Kontrolltermine
Die Auswirkungen der Gebühren spiegeln sich laut Pittermann jedoch
nicht in absoluten Frequenzzahlen einzelner Spitäler wider, sondern
nur in der Analyse einzelner Ambulanztypen. Demnach verzeichneten
einzelne Spezialambulanzen - für die es im niedergelassenen Bereich
kaum Alternativen gibt - einen leichten Anstieg. Hingegen
registrierten jene, die laut Pittermann in hohem Ausmaß von sozial
schwächeren Patienten besucht werden, weniger Besuche. Oft werde auf
notwendige Nachuntersuchungen und Kontrolltermine verzichtet,
berichtete die Wiener Gesundheitsstadträtin.
Von der Maßnahme unmittelbar betroffen ist laut Pittermann auch
das medizinische Personal: "Viele Patienten glauben, dass die
Schikane von den Schwestern oder den Ärzten kommt." Dass die
"unsoziale" Bundesregierung für die Ambulanzgebühren verantwortlich
ist, sei oft nicht bekannt. (APA)