Kunst
In Salzburg wird die Zeit knapp
Situation rund um Umbau des Kleinen Festspielhauses verfahren - Schausberger fürchtet "riesige Blamage"
Salzburg - In einer außerordentlichen Sitzung wird sich das
Kuratorium der Salzburger Festspiele am kommenden Donnerstag mit der
völlig verfahrenen Situation wegen des Umbaus des Kleinen
Festspielhauses auseinander setzen. Landeshauptmann Franz
Schausberger, derzeit Vorsitzender des Kuratoriums, hat die
Sitzung einberufen. "Wir wollen einen Weg suchen, wie das Haus für
Mozart 2005 fertiggestellt werden kann", so Schausberger. "Wenn wird den Zeitplan nicht einhalten, ist das eine
riesige Blamage für Salzburg.""Niemand weiß, wie es weitergehen soll"
"Uns läuft die Zeit davon", schilderte Salzburgs Bürgermeister
Heinz Schaden die Dramatik. Der Zeitplan sei durch die Aufhebung
der Vergabe an das Architektenteam Wimmer/Zaic/Hermann/Valentiny
"schon obsolet". "Eigentlich sollten jetzt schon die Pläne zur
Bauverhandlung eingereicht werden", so Schaden. Derzeit herrsche
große Ahnungslosigkeit. "Niemand weiß, wie es weitergehen soll",
sagte Schaden. In der Sondersitzung, an der
auch das Direktorium und Rechtsvertreter teilnehmen, werde man
deshalb versuchen, einen Ausweg zu finden, wobei Schaden eingesteht,
dass er im Augenblick keine Ahnung habe, wie der aussehen könne.
Schausberger betonte, dass bis zur Sitzung die juridische
Beurteilung des Bescheids des Bundesvergabeamtes vorliegen werde.
Außerdem sollte es von seiner rechtlichen Beratern dann auch schon
Vorschläge geben, wie man aus der Situation herauskomme. Ihm sei
schon signalisiert worden, dass es Wege gibt, wie man das Projekt
vorantreiben könne, ohne dass man ganz an den Start zurück müsse.
Schaden bezeichnet es zumindest positiv, dass es jetzt keine
gegenseitigen Schuldzuweisungen in der Politik gebe. "Wir wollten das
nicht. Alle haben bei der Vergabe nach besten Wissen gehandelt."
Schaden äußerte sich auch verärgert, "wie das Bundesvergabeamt mit
dem vom Bund geförderten Festspielen umgeht". Die Frage, ob man
Holzbauer oder das Architektenteam finanziell abfinden soll, "will
ich nicht öffentlich diskutieren", so Salzburgs Bürgermeister.
Hintergrund
Wie berichtet, hat zu Beginn dieser Woche das Bundesvergabeamt den
Zuschlag an das Planungsteam Wimmer/Zaic/Hermann/Valentiny
aufgehoben. Grund dafür war ein Einspruch des zweitgereihten
Architekten Wilhelm Holzbauer, der von einer "groben Verletzung des
Ausschreibetextes durch die erstgereihte Planungsgemeinschaft"
sprach. Unter anderem kritisierte er die Anhebung des Daches und die
Entfernung der alten Trennmauer zwischen Kleinem Festspielhaus und
Felsenreitschule. Das Kleine Festspielhaus soll zu einem "Haus für
Mozart" werden und soll unbedingt rechtzeitig für das Mozartjahrt
2006 (250. Geburtstag) fertig sein. Der Umbau wird rund 29 Mill. Euro
kosten.
Der künstlerische Leiter der Festpiele, Peter Ruzicka, hatte am
Donnerstag in den "Salzburger Nachrichten" gewarnt: Wenn die Saison
2005 nicht wie vorgesehen über die Bühne gehen könne, komme das
geamte "Programm-Gebäude" für das Mozartjahr ins Wanken. Für 2005
seien bereits drei Opernproduktionen im neuen Haus fix im Plan: eine
Neuinszenierung des "Figaro", eine von den Festspielen in Auftrag
gegebene Oper von Matthias Pintscher sowie eine Wiederaufnahme einer
für 2004 geplanten Produktion von Mozarts Singspiel "Zaide".
(APA)