International
Jedes vierte Kind lebt in Armut
UNICEF-Bericht: 30 Prozent der neu geborenen Kinder unterernährt
New York - Jedes vierte Kind auf der Welt lebt in
bitterer Armut. Dies geht aus einem UNICEF-Bericht hervor, der am
Freitag in New York veröffentlicht wurde. Drei Wochen vor der
Weltkinderkonferenz der Vereinten Nationen kritisierte
UNICEF-Direktorin Carol Bellamy: "Viele Regierungen geben Kindern
nicht die Mittel, die sie brauchen." Armut wird von den Vereinten Nationen definiert als materielle Not
mit weniger als einem Dollar pro Tag (1,12 Euro) für den
Lebensunterhalt. Dies trifft nach dem UNICEF-Bericht auf etwa ein
Viertel der 1,2 Milliarden Kinder zu. Armut und Unterernährung sind
Nährboden für Krankheiten, die zahllose Kinderleben fordern, obwohl
sie eigentlich nicht mehr tödlich sein müssten.
Von 132 Millionen neu geborenen Kindern im Jahr sterben 10,2
Millionen - jedes zwölfte Kind - vor dem fünften Lebensjahr an
Krankheiten wie Masern, Durchfall oder Malaria. 30 Prozent der neu
geborenen Kindern leiden an Unterernährung, 19 Prozent haben keinen
Zugang zu sauberem Trinkwasser, 40 Prozent haben keinen Zugang zu
Sanitäranlagen und 17 Prozent werden niemals Schulunterricht
bekommen.
Im Vergleich zur Situation beim ersten Weltkindergipfel der
Vereinten Nationen im Jahr 1990 wurden allerdings bereits einige
Fortschritte erzielt. Mehr Kinder als jemals zuvor besuchen eine
Schule, die Zahl der Todesfälle von Kindern ist um drei Millionen
zurück gegangen, und die Kinderlähmung ist nahezu ausgerottet.
An der Konferenz in New York nehmen vom 8. bis 10. Mai
Delegationen aus 150 Staaten teil, unter ihnen rund 70 Staats- und
Regierungschefs. Der Gipfel sollte ursprünglich schon im September
vergangenen Jahres stattfinden, war aber wegen der Terroranschläge in
New York und Washington verschoben worden. (APA/AP)