Diyarbakir - Ein Prozess gegen den in Schweden lebenden kurdischen Autor Mehmed Uzun hat am Freitag in der südostanatolischen Stadt Diyarbakir mit einem Freispruch geendet. Der von in- und ausländischen Schriftstellerkollegen begleitete Angeklagte hatte sich mit einer fünfseitigen Verteidigungsrede gegen den Vorwurf verteidigt, er habe vor zwei Jahren mit einem literarischen Vortrag in Diyarbakir zum Separatismus angestachelt. "Meine Aufgabe ist es nicht zu spalten, sondern zusammenzuführen", sagte der 1953 geborene Schriftsteller, der seit 25 Jahren im skandinavischen Exil lebt. Separatismus sehe er nicht nur als "Dummheit", sondern gleichzeitig als einen "gefährlichen Gedanken" an. Das Staatssicherheitsgericht sprach Uzun nach kurzer Beratung aus Mangel an Beweisen frei. Im Fall einer Verurteilung hätte ihm eine Haftstrafe zwischen ein und drei Jahren gedroht. Erst vor einem Jahr hatte ein Staatssicherheitsgericht in Istanbul ein Verfahren wegen separatistischer Propaganda gegen den Autor und seinen türkischen Verleger eingestellt. Gegen den Verleger Hasan Öztoprak, der Uzuns Buch "Bir dil yaratmak" (Eine Sprache erschaffen) in der Türkei veröffentlicht hatte, läuft seit Anfang dieses Jahres erneut ein Verfahren wegen angeblicher Volksverhetzung. (APA/dpa)