Den Haag - Drei Tage nach ihrem Rücktritt wegen schwerer Fehler niederländischer Blauhelm-Soldaten in Srebrenica hat die Regierung in Den Haag beschlossen, von Deutschland die Führung der NATO-Mission "Bernsteinfarbener Fuchs" in Mazedonien zu übernehmen. Das Kabinett des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Wim Kok stimmte am Freitag zu, dafür 400 Soldaten in das Balkan-Land zu entsenden. Die Regierung führt bis zur Parlamentswahl am 15. Mai die Geschäfte weiter. Die deutsche Regierung hatte im vergangenen Monat erklärt, dass sie ihre Rolle in Mazedonien reduzieren will. Sie hatte es damit begründet, dass die deutsche Bundeswehr im Rahmen des internationalen Kriegs gegen den Terrorismus an der Grenze ihrer Kapazitäten angelangt sei. Die niederländischen Soldaten könnten im Juni in Mazedonien eintreffen und für maximal ein halbes Jahr dort bleiben, hieß es. In dem Bericht des Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation waren der Regierung in Den Haag und der Streitkräfteführung politische Fehler im Zusammenhang mit dem Massaker in der von niederländischen Blauhelm-soldaten bewachten UNO-Schutzzone in Srebrenica 1995 vorgeworfen worden. Bosnisch-serbische Truppen unter Führung von General Ratko Mladic richteten ein Massaker unter der männlichen moslemischen Bevölkerung an; mindestens 7.500 Burschen und Männer wurden getötet. Der damaligen Haager Regierung war vorgeworfen worden, die Soldaten in eine "Mission mit unklarem Mandat" geschickt zu haben, um "einen Frieden zu bewahren, wo es keinen Frieden gab." Kok war auch schon während des Bosnien-Krieges Ministerpräsident. (APA/AP)