Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/ PHILIPPE WOJAZER
Paris - In den letzten Umfragen vor der französischen Präsidentenwahl hat Amtsinhaber Jacques Chirac seinen leichten Vorsprung gegenüber seinem sozialistischen Herausforderer Lionel Jospin verteidigt. Zwei der drei am Freitag veröffentlichten Umfragen sagen für eine spätere Stichwahl zwischen den beiden ein Patt voraus: sie erhielten derzeit jeweils 50 Prozent. Die dritte Umfrage vom Institut Ipsos sieht Chirac auch hier mit 51 Prozent vorne. Für den konservativen Chirac wollen am Sonntag in der ersten Runde den Umfragen zufolge zwischen 19,5 und 22 Prozent der Wahlberechtigten stimmen. Der jetzige Ministerpräsident Jospin lag bei allen drei Instituten bei 18,0 Prozent. Damit liegt der Stimmenanteil der voraussichtlich erfolgreichsten Kandidaten zusammengerechnet unter 40 Prozent. Viele Franzosen haben ihren Wahlkampf als langweilig bezeichnet. Die teils überraschend hohen Werte für radikale Kandidaten auf der Rechten wie der Linken deuten zumindest für die erste Runde auf einen hohen Anteil an Protestwählern hin. Große Auswahl an Kandidaten Mit 16 Kandidaten haben die 40 Millionen Franzosen eine Auswahl wie nie zuvor. Die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen müssen in einer zweiten Runde am 5. Mai gegeneinander antreten. Es ist das erste Mal, dass in Frankreich Umfragen bis einen Tag vor der Wahl veröffentlicht werden dürfen. Bisher war für die Woche vor der Abstimmung eine Umfragepause angeordnet. Als drittstärksten Kandidaten weisen die Befragungen für Sonntag den rechts-nationalen Jen-Marie Le Pen mit Ergebnissen zwischen 12,5 und 14,0 Prozent aus. Sein Stimmenanteil ist früheren Umfragen zufolge vor allem in den vergangenen Wochen deutlich gewachsen. Der ehemalige Sozialist Jean-Pierre Chevenement, dem lange Zeit mehr als zehn Prozent vorausgesagt wurden, lag zwei Tage vor der Wahl zwischen 6,0 und 6,5 Prozent und damit noch hinter der Trotzkistin Arlette Laguiller, die den Umfragen zufolge bis zu 7,0 Prozent erhalten könnte. Wahlbeteiligung als Unsicherheitsfaktor Große Unsicherheitsfaktoren sind jedoch Wahlbeteiligung und unentschlossene Wähler. Den Umfragen zufolge könnte am Sonntag ein Rekordanteil von bis zu 30 Prozent der Wähler keine Stimme abgeben. Das Umfrageinstitut CSA stellte zudem fest, dass sich etwa 46 Prozent der Wahlberechtigten noch gar nicht entschieden haben. Dazu kommt, dass die sechs größten Meinungsforschungsinstitute im Land in der Vergangenheit auf geradezu spektakuläre Weise falsch lagen. Dies war auch bei der Präsidentenwahl 1995 der Fall, wo Chirac wie Jospin ebenfalls angetreten waren. (APA/Reuters)