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Die Österreich-Tochter des niederländischen Elektronikkonzerns Philips sieht Licht am Ende des Tunnels. Nach der seit Ende 2000 erfolgten Halbierung des Personalstands auf rund 2600 Mitarbeiter sollen bis Jahresende plangemäß noch rund 400 Jobs, vorwiegend in der Verwaltung, wegfallen. Das soll dann den Schlusspunkt der Restrukturierung markieren. Keine weiteren Entlassungen Weitere Personalkürzungen seien nicht geplant, hieß es bei der Bilanzpräsentation am Freitag. Im Gegenteil: Für die Softwareentwicklung und Kunststofftechnik würden Mitarbeiter gesucht, ebenso Elektroniker sowie Spezialisten für die Prozesstechnik - in Summe 100 bis 200 Personen. "Unsere Zukunft in Österreich heißt Technologie" "Unsere Zukunft in Österreich heißt Technologie, nicht Herstellung von Massenware", sagte Philips-Österreich-Chef Paul Starrenburg unter Hinweis auf den rapiden Preisverfall bei einigen Produkten. Der Preis für Videorekorder etwa sei seit 1975 von 2000 Dollar auf weniger als 60 Dollar (66,4 EURO) eingebrochen. Kein Fax und Video mehr Von Sparten ohne Chance auf eine technologische Führung hat sich Philips Österreich bereits getrennt. Die Faxgeräteproduktion etwa wurde an Sagem verkauft, im Videogerätewerk in Wien ist am Mittwoch das letzte Teil produziert worden. Mit der Werksschließung fallen 850 Jobs weg. Der Großteil der betroffenen Mitarbeiter habe aber bereits wieder Arbeitsplatzzusagen, hieß es. Auch Bildröhrenwerk sperrt zu Geschlossen wird, wie berichtet, auch das Bildröhrenwerk im steirischen Lebring, ein 50-zu-50-Joint-Venture zwischen Philips Österreich und der südkoreanischen Gruppe Lucky Goldstar. 770 Beschäftigte müssen sich um eine neue Betätigung umsehen. Die für den Bau des Werks geflossenen rund 15 Mio. Euro an Förderungen muss Philips zurückzahlen. Starrenburg: "Wir werden uns Vertragskonform verhalten." Philips Österreich will sich künftig verstärkt als Hightechentwickler und -produktionsstätte etablieren. 98 Prozent der Produktion werden exportiert. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Starrenburg geht davon aus, dass Philips Österreich nach Abschluss des Umbaus mit knapp 2400 Mitarbeitern rund 1,2 Mrd. Euro umsetzen wird. Digitale Hoffnung Hoffnungsträger bei Philips ist die Digital Versatile Disc (DVD), Nachfolgerin von CD und Video, mit der Spielfilme aufgezeichnet werden können. Punkten will man auch mit neuartigen Lichtmaschinen, die die Produktion flacherer TV-Geräte erlauben. Kompetenzzentrum dafür ist Wien. Weitere Kompetenzzentren unterhält Philips in Klagenfurt (für den Haushalts- und Körperpflegebereich) sowie im steirischen Gratkorn. Dort hat man sich auf kontaktlose Identifikationssysteme spezialisiert. Nach der im Vorjahr durchgeführten Standorterweiterung will man in Gratkorn nun bis zu 100 Mitarbeiter neu einstellen. (stro, DER STANDARD, Printausgabe 20.4.2002)