Washington - US-Präsident George W. Bush hat die Führungspolitiker Israels, der Palästinenser und ihrer arabischen Nachbarn aufgefordert, die notwendigen "harten Entscheidungen" für einen Friedensschluss zu treffen. "Um die gegenwärtige Krise zu entschärfen, muss die palästinensische Verwaltung ihre Worte zur Verurteilung des Terrors wahrmachen. Israel muss seinen Rückzug fortsetzen", sagte Bush am Samstag in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache. Alle arabischen Länder müssten gegen den Terror in ihrer Region vorgehen. Zudem müssten alle Beteiligten aufhören, den Terror zu finanzieren oder anzustiften, und klarmachen, "dass ein Mörder kein Märtyrer ist", betonte Bush. Unterdessen wurden neue Opferzahlen aus den von der israelischen Armee wiederbesetzten Palästinensergebieten gemeldet. Bei den Kämpfen in Nablus im Westjordanland seien binnen einer Woche mindestens 75 Palästinenser getötet worden, sagte die für das Krankenhaus in Nablus zuständige Behördenvertreterin Hanan Attira am Samstag. Unter den Todesopfern seien fünf Kinder, sieben Frauen und vier Alte. Unter den Trümmern der von israelischen Hubschraubern zerstörten Häuser in der Altstadt würden noch zahlreiche Leichen vermutet. Ein Großteil der Opfer sei Zivilisten. Rückzug in Aussicht gestellt Die israelische Armee hielt Nablus am Samstag noch besetzt. Regierungschef Ariel Sharon hat einen raschen Rückzug in Aussicht gestellt. Israelische Soldaten nahmen am Samstag bei Jenin im Westjordanland einen Fotografen der Nachrichtenagentur Reuters fest. An einem Kontrollpunkt nördlich von Jenin überprüften die Soldaten die Papiere von drei Reuters-Journalisten und durchsuchten ihr Gepäck. Der Fotograf, ein Palästinenser, wurde festgehalten und sollte Armeeangaben zufolge weiter verhört werden. Ein Armeesprecher sagte, es habe Probleme mit der Ausweis-Nummer des Fotografen gegeben. Es handele sich um eine Person, die überprüft werden müsse. Die Journalisten kamen aus dem Flüchtlingslager Jenin. Die israelischen Einheiten hatten Jenin am Freitag nach über zwei Wochen langen Kämpfen verlassen, aber Positionen außerhalb der Stadt bezogen. (APA/dpa/Reuters)