Washington - Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) erwartet Gegenmaßnahmen der EU als Antwort auf die Verhängung von Stahlzöllen durch die USA. Die von US-Präsident George W. Bush verhängte Schutzmaßnahme werde von europäischer Seite beantwortet werden, sagte er am Samstag bei einem Pressegespräch in Washington am Rande der Frühlingstagung von Weltbank und Währungsfonds (IWF). Die Maßnahmen der USA widersprächen den Prinzipien des freien Handels, der gerade von den USA selber propagiert werde. Grundsätzlich hofft der Finanzminister aber auf eine Beruhigung des Konflikts zwischen Europa und den USA. Die geeigneten Gegenmaßnahmen würden derzeit im EU-Rahmen beraten, er wolle hier der Kommission nicht vorgreifen, so Grasser auf Fragen von Journalisten. Die "Washington Post" (Samstagausgabe) berichtet über eine Liste von Produkten, gegen die die Europäer nun ebenfalls Strafzölle verhängen wollten. Darunter sollen unter anderem Stahl, Zitrusfrüchte und Textil-Produkte sein. Bezüglich Entwicklung optimistisch Die konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft schätzt der Finanzminister optimistisch ein. Besonders zufrieden zeigte er sich darüber, dass die für 2002 und 2003 für Österreich prognostizierten Wachstumsraten deutlich über jenen für Deutschland liegen. Während der Aufschwung in Deutschland eher langsam verlaufe, habe die Konjunktur in den USA kräftiger als erwartet angezogen. Risiken für die Weltkonjunktur bestünden aber durch die Ölpreise und die Entwicklung im Nahen Osten, warnte Grasser. Für die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Entwicklungsländer, die bei der Weltbanktagung im Zentrum stehen, sieht Grasser drei Bereiche als entscheidend an: Neben guter Wirtschaftspolitik ("good governance") und offenem Marktzugang müssten auch die Industrieländer Beistand leisten. Österreich werde innerhalb von zwei Jahren das von der EU vorgegebene Ziel von 0,33 Prozent des BIP für Entwicklungshilfe erreichen, kündigte er an. Derzeit wendet Österreich rund 0,22 Prozent des BIP für Entwicklungszusammenarbeit auf. (APA)