Wien - Aus ihren Erfahrungen wissen die Bergretter, dass die Überlebensrate in Lawinen nach 15 Minuten dramatisch sinkt. "Mehr als 90 Prozent der Opfer sind durch Ersticken zu beklagen", erläuterte Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol vor einiger Zeit auf Anfrage der APA. "Der Luftvorrat ist schnell aufgebraucht, nur bei schneller Rettung hat man Chancen." Dies wird von einer Studie belegt: Nach einer Viertelstunde leben noch 92 Prozent der Verschütteten, dann fällt die Kurve steil ab. Nach 35 Minuten sind bereits 70 Prozent gestorben, heißt es in der Arbeit von Dr. Hermann Brugger vom Bergrettungsdienst des Südtiroler Alpenvereins, Dr. Markus Falk von der Abteilung für Biostatistik der Universität Innsbruck und Dr. Liselotte Adler-Kastner vom Institut für Pharmakologie der Universität Wien. Zwischen 35 und 90 Minuten nach dem Lawinenabgang ergibt sich laut den Berechnungen ein Plateau der Überlebenskurve. In diesem Zeitraum haben die Verschütteten eine 27prozentige Chance, gerettet zu werden. Die Wissenschafter führen das auf den Umstand zurück, dass diese Opfer noch einige Zeit in einer Lufthöhle unter den Schneemassen überleben. Hermann Brugger: "Danach verschlechtern sich die Überlebenschancen der Verschütteten rapide. Nach 130 Minuten leben nur noch drei Prozent." (APA)