Formel 1
"Schumacher ist ein Steuerpreller"
Schweizer Nationalrat Strahm bezeichnet Verhalten des Weltmeisters moralisch verwerflich - Crash in Mugello unbeschadet überstanden
Wien - Als "Steuerpreller" hat der Schweizer Nationalrat
Hans Strahm den vierfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher
bezeichnet. Der am Genfer See wohnende Multi-Millionär aus
Deutschland soll mit einem Steuertrick allein im Vorjahr etwa 20
Millionen Euro weniger an den Fiskus bezahlt haben, als er auf Grund
seiner Einkünfte eigentlich müsste. Von Schumacher, der am Samstag in Mugello
einen Testunfall (Der Deutsche kam wegen eines Problems an der Frontpartie von der Strecke ab und krachte in die Streckenbegrenzung.) glimpflich überstanden hatte, war keine Stellungnahme
zu erhalten.Legale Steuerumgehung
Strahm verurteilte Schumachers Verhalten aufs Schärfste. "Auch
wenn es sich um eine legale Steuerumgehung handelt: Herr Schumacher
ist ein Steuerpreller und sein Verhalten moralisch und ethisch
verwerflich. Er prellt die Steuerzahler in Deutschland und in der
Schweiz", meinte der Abgeordnete gegenüber der "Bild am Sonntag".
Nach Angaben des Blattes hat Schumacher kurz nach seinem Umzug von
Monte Carlo nach Vufflens-le-Chateau im Kanton Vaud am 5. August 1996
die Firma "MS Tracy" ins Handelsregister eintragen lassen.
Scheinfirma
Der Rennfahrer sei der Präsident der Gesellschaft, die keine
Angestellten, kein eigenes Büro und nicht einmal eine Telefonnummer
habe. Sitz der "MS Tracy" sei Schumachers Villa in Vufflens. Der
56-fache Grand-Prix-Sieger habe seine persönlichen Vermarktungs- und
Werberechte an die Firma übertragen. Laut Finanzexperte Axel J. Prümm
vom Branchenblatt "capitalmarkt intern" kann Schumacher so seiner
Steuerpflicht entgehen. "Schließt die Firma dann mit deutschen
Unternehmen Werbeverträge ab, ist der Sportler in Deutschland nicht
mehr steuerpflichtig", sagte Prümm. Finanzminister Hans Eichel müsse
deshalb auf die eigentlich fällige Quellensteuer in Höhe von 25
Prozent verzichten.
(APA/dpa)