Rom - Italiens Richter und Staatsanwälte wollen mit einem Streik gegen Regierungspläne zur Reform des Justizwesens protestieren. Sie werfen dem Kabinett von Ministerpräsident Silvio Berlusconi vor, die Unabhängigkeit der Justiz beschneiden zu wollen. Der Ausstand sei für den 6. Juni beschlossen worden, berichteten italienische Medien am Sonntag. Die Regierung beabsichtigt, größeren Einfluss auf Personalentscheidungen im Justizapparat zu bekommen, die vom Obersten Justizrat getroffen werden. Der Rat wird von den Richtern und Staatsanwälten gewählt und ist von der Regierung unabhängig. Formell untersteht er dem Staatspräsidenten. Zudem will die Regierung die derzeitige Ordnung abschaffen, bei der Richter zur Staatsanwaltschaft wechseln können und Ankläger zur Richterschaft. In den vergangenen Monaten war es bereits wegen mehrerer umstrittener Gesetze, die mit Stimmen der Regierungsparteien verabschiedet wurden, zu Protesten aus dem Justizapparat gekommen. Unter anderem waren Rechtshilfegesuche an ausländische Behörden erschwert und das Gesetz gegen Bilanzfälschung entschärft worden. Die Vereinigung der Richter und Staatsanwälte hofft auf weitere Gespräche mit Berlusconis Mitte-Rechts-Regierung bis zum Streiktermin. Berlusconi steht seit Jahren im Mittelpunkt mehrerer Prozesse wegen Bilanzfälschung und Korruption. Er hat wiederholt die Richter und Staatsanwälte beschuldigt, ihn aus politischen Gründen zu verfolgen. (APA/dpa)