Washington - Microsoft-Mitgründer Bill Gates will sich
am Montag im Kartellverfahren persönlich vor Gericht äußern, um die
von neun US-Staaten geforderten härteren Strafen gegen sein
Unternehmen zu verhindern. Wie es hieß, will Gates über die
Geschichte der PC-Industrie sprechen und warum die geforderten
Strafen nicht nur Microsoft, sondern auch den Verbrauchern schaden
würden. Zudem wolle Gates darlegen, wie sich das Unternehmen an die
Auflagen hält, die im vergangenen Jahr in einer außergerichtlichen
Einigung mit der US-Regierung vereinbart wurden. Es ist das erste Mal
in dem seit vier Jahren dauernden Rechtsstreit, dass Gates selbst
vor Gericht aussagt. Er war aber schon zu Beginn des Prozesses im
Sommer 1998 am Firmensitz vernommen worden, die Aussage wurde auf
Video aufgezeichnet.
Sein Auftritt damals machte wohl einen verheerenden Eindruck auf
den damaligen Richter, Thomas Penfield Jackson, der Microsoft
schuldig befand, seine Monopolstellung bei den PC-Betriebssystemen
zum Schaden der Verbraucher ausgenutzt zu haben, und die Zerschlagung
des Unternehmens anordnete. Das Urteil wurde inzwischen aufgehoben,
der Schuldspruch hat aber weiter bestand. (APA)
Die neun US-Staaten lehnten es im November 2001 ab, sich der
Einigung zwischen Microsoft und der US-Regierung anzuschließen. Sie
machen geltend, dass die Strafen gegen Microsoft härter sein müssten,
damit das Unternehmen nicht weiter seine marktbeherrschende Stellung
ausnutze. Sie fordern unter anderem eine modulare Version von
Windows, bei der die Möglichkeit besteht, bestimmte Funktionen in
Windows gegen das Angebot eines anderen Herstellers auszutauschen.(APA/ag.)