Unternehmen
RHI investiert bis zu 15 Millionen Euro in drei steirische Standorte
Schaffung von Kompetenzzentren sollen Jobs absichern - Engeneering-Verkauf fix
Veitsch - Der auf Sanierungskurs befindliche börsenotierte
Feuerfesthersteller RHI AG mit Sitz in Wien wird seine
obersteirischen Standorte kräftig aufwerten. In einem
Dreijahreszeitraum wird RHI hiefür 10 bis 15 Mill. Euro investieren,
erklärte der für den Feuerfest-Bereich zuständige RHI-Vorstand
Andreas Meier bei einem Pressegespräch am Standort Veitsch. Nachdem
bereits Leoben als Feuerfest-Forschungszentrum designiert ist, sollen
nun in der Veitsch Investitionen zur Erschließung neuer
Magnesit-Reserven getätigt sowie in Breitenau und Trieben neue
Fertigungstechnologien umgesetzt werden. Das Werk Veitsch (Bezirk Mürzzuschlag) gilt mit dem Gründungsjahr
1881 als das älteste Magnesitwerk der Welt. Im Jahr 2001 wurden hier
rund 183.000 t feuerfeste Steine und Spezialmassen erzeugt, die an
Kunden in mehr als 100 Ländern auf allen Kontinenten gingen.
Hauptabnehmer der Veitscher Produkte ist zu zwei Dritteln die Stahl-
und zu einem Drittel die Zementindustrie. Im Werk Veitsch wurden
zuletzt 105 Mill. Euro im Jahr umgesetzt, 300 Mitarbeiter stehen in
Beschäftigung. Zur Zeit entsteht ein "Kompetenzzentrum für
Pressentechnologie", das zur Jahresmitte in Betrieb gehen soll, so
Meier. Dies soll Veitsch eine führende Rolle bei den 27
Produktionsstandorten im RHI-Konzern sichern. Seit 1999 waren in
Veitsch rund sieben Mill. Euro investiert worden, in die steirischen
Standorte wurden insgesamt rund zehn Mill. Euro gesteckt.
Magnetsitabbau
Auf das Werk und den Abbau in Breitenau (Bezirk Bruck), die wie
die beiden anderen obersteirischen Werke auch der RHI Refractories
angehören, entfällt der Löwenanteil der Investitionen, wie Meier
gegenüber der APA erklärte. Die Hälfte der für drei Jahre
veranschlagten Gelder fließt in die Intensivierung des Magnesitabbaus
in Breitenau, das neben Hochfilzen in Tirol der einzige Abbauort der
RHI in Österreich ist. Im Zuge "notwendiger
Rationalisierungsschritte" an den Standorten werde vor allem im Abbau
eine "moderate Personalreduktion" angestrebt, meinte Meier. Dies
solle aber durch natürliche Abgänge geschehen, außerdem würden die
Jobs in der Region bleiben, da man um Auslagerung an lokale Firmen
bestrebt sei.
Am Standort Trieben, wo der Magnesitabbau schon vor Jahren
eingestellt wurde, soll künftig eine verstärkte Automatisierung
eingeführt werden. Trieben im Bezirk Liezen soll laut Meier jener
Standort mit der "Technologie für umweltfreundliche Produkte" werden.
Die Investitionen in die steirischen Standorte bezeichnete Meier
"erstens als Absicherung. Und zweitens ist eine Erhöhung der
Produktivität gelungen, die noch ausgebaut werden soll". Gegenüber
den jüngst beschlossenen Investitionen in Höhe von drei Mill. Euro in
die kanadischen Werke in Becancour und Burlington würden sich die
Mittel für die steirischen Werke in ungefähr gleicher Höhe bewegen.
"Wir haben dort zuvor schon einiges getan, um sie auf
Österreich-Standard zu bringen und abzusichern", meinte Meier.
Die RHI AG beschäftigt in der Steiermark rund 900 Mitarbeiter, die
Jahresproduktion beträgt insgesamt rund 300.000 Tonnen feuerfeste
Steine und Massen im Jahr. Davon gehen rund 95 Prozent in den Export.
Der Umsatz der steirischen Standorte lag 2001 bei rund 220 Mill.
Euro.
Engineering-Verkauf fix
Währenddessen sind die Verhandlungen über den Verkauf der Sparte Engsind in der letzten Runde, räumt auch das Unternehmen ein, gleichzeitig will es sich keine Eile aufdrängen lassen. Schließlich hat der Hersteller von Auskleidungen bei Hochöfen mit dem von den Banken verordneten Finanzkonstrukt, das auf der Begebung einer Wandelanleihe in der Höhe von 144 Mio. Euro in zwei Tranchen basiert, erst einmal etwaige Liquiditätsengpässe aus dem Feld geräumt.
Finanzvorstand Eduard Zehetner hatte vor zwei Wochen Exklusivverhandlungen mit einem Finanzinvestor bestätigt und gemeint, noch im Frühjahr werde man sich von der Sparte trennen. (APA, Der Standard Printausgabe vom 22.4.01)