Wien - Auch wenn der Zeitpunkt jetzt noch nicht gekommen sei, ist ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis "immer bereit, bei einem sinnvollen Szenario bei der Regierung den Antrag auf Vollprivatisierung" der Voestalpine zu stellen. Durch das Mitziehen bei der aktuellen Voest-Kapitalerhöhung, wenn auch nur zu 50 Prozent, will die ÖIAG in erster Linie am erhofften Kursanstieg der Aktie partizipieren, wobei Michaelis weiß, dass es "auch ein Signal für den Kapitalmarkt" sei, wenn der ÖIAG-Anteil sinke (von 37,8 auf 34,7 Prozent, Anm.). Denn neben Faktoren wie der geringen Liquidität der Wiener Börse belaste auch die Staatsbeteiligung die Voest-Aktie. Zeitpunkt offen Wann der Voest-Privatisierungsschritt erfolge, ließ Michaelis offen. Regierungsseitig sei aber begonnen worden, einen neuen Privatisierungsauftrag zu formulieren. Zwischenzeitlich formieren sich mit Oberbank, RLB OÖ, Allianz, Bawag, der Voest-Mitarbeiterstiftung sowie dem Management heimische Kernaktionäre, die bei gleichem Abstimmungsverhalten der ÖIAG die kontrollierende Mehrheit bei der Voestalpine abspenstig machen könnten. So soll ein feindlicher Übernahmeversuch verhindert werden. Ziel Vollprivatisierung Zu der von Finanzminister Karl-Heinz Grasser für die nächste Legislaturperiode angekündigten Auflösung der ÖIAG, was den Verkauf sämtlicher Beteiligungen impliziert, sagte Michaelis: "Das Ziel am Ende des Tages ist die Vollprivatisierung. Die Frage des Wann muss man aber mit sehr viel Augenmaß im Interesse der Republik und der Aktionäre entscheiden." (miba, ung, DER STANDARD, Printausgabe 23.4. 2002)