Wien - Die extrem günstigen Click-&-Fly-Angebote der AUA, wie zuletzt um 127 EURO von Wien nach Stockholm, mit der AUA Billigfluglinien wie der Ryanair Paroli bieten will, wird es ab Herbst auch nach Deutschland geben. Das kündigte Lufthansa-Österreich-Chef Mathias Pirkl im Gespräch mit dem STANDARD an. Es ist das erste Mal, dass auf den sehr teuren Deutschland-Verbindungen Preisaktionen angeboten werden. Denn derzeit kostet ein Flug nach München noch 608 Euro, nach Frankfurt gar 934 EURO. Die AUA bezifferte den Jahresumsatz auf den Verbindungen von Österreich nach Deutschland mit rund 300 Mio. EURO. Die Strecken von Österreich nach Deutschland zählen deshalb zu den teuersten Verbindungen, weil die AUA und die Lufthansa jahrzehntelang ein Monopol darauf hatten. Auf Druck der EU-Kommission fliegen seit kurzen auch Adria Airways von Wien nach Frankfurt und Air Alps nach Stuttgart. Pirkl meinte, dass Lufthansa-Österreich technisch noch nicht in der Lage sei, die Click-&-Fly-Angebote im Internet kundenfreundlich zu offerieren. Bis Herbst sollte es aber so weit sein. Sicherheitstüren Zu schaffen machen den Airlines zurzeit die strengen und teuren Auflagen der US-Luftfahrtbehörde als Folge der Terroranschläge vom 11. September. AUA-Technikvorstand Walter Bock sagte, dass alle Fluglinien bis Juni ihre Cockpittüren mit einem Verschlussmechanismus ausstatten werden müssen. Bis November nächsten Jahres müssen alle Flugzeuge, die mehr als 60 Sitze haben, schusssichere und verriegelbare Cockpittüren haben. Die Kosten dafür sind enorm: Pro Tür fallen 20.000 (22.500 EURO) bis 25.000 Dollar an. Bei der AUA dürften rund 50 der 90 Flugzeuge umfassenden Flotte davon betroffen sein. Das heißt zusätzliche Kosten von mindestens einer Mio. Dollar. In der dritten Phase, über die derzeit noch diskutiert wird, sollten die Piloten via Videoüberwachung die Küchen im Auge behalten. Außerdem wünschen sich die Amerikaner, dass die Piloten bei einem Hijacking an Bord Signale an den Boden senden. In der Branche wird dieser Vorschlag aber nicht goutiert. Der Grund ist einfach: Sollten die Flugzeugführer ein Signal senden, so würden etwa über US-Hoheitsgebiet sofort Kampfjets starten und das betroffene Flugzeug abschießen, bevor es über bewohntes Gebiet fliegt. AUA-Chef Vagn Soerensen kündigte außerdem eine Flottenbereinigung an. Vorerst nicht betroffen ist die Mittel-und Langstrecke mit Airbus und Boeing. Eine Bereinigung strebt der AUA-Chef vor allem im Regionalverkehr an, wo die Gruppe derzeit Maschinen der Typeb Embraer, Dash-8, Candadair und Fokker 70 im Einsatz hat. Neben den noch vorhandenen acht MD-80-Maschinen will Soerensen auch die zwölf Fokker 70 systematisch ausscheiden. Damit sollen Wartung und Technik kostengünstiger werden. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe 22.4.2002)