Fußball
Freitag ist Stichtag
Diese Woche werden Lizenzen für die kommende Saison vergeben - Für Meister Tirol wird es wohl eng werden
Wien - Sein oder Nichtsein? So lautet die Frage für den
finanzmaroden alten und neuen österreichischen Fußball-Meister, der
um die Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison bangen muss. Der
Senat fünf der Bundesliga entscheidet am Mittwoch (24.4.) in den
Räumen der KPMG Alpentreuhand in Wien-Alsergrund, ob der FC Tirol den
Boden unter den teuren Beinen seiner Meisterkicker verliert. Über das
Ergebnis des Lizenzierungsverfahrens für alle Klubs soll aber vorerst
Stillschweigen bewahrt werden. Die Vereine werden am Freitag (26.4.)
von der Bundesliga informiert, die Öffentlichkeit erst am folgenden
Montag (29.4.). FC Tirol und seine gewaltigen Schulden (die verschiedentlich
kolportierten 29 Millionen Euro wurden zuletzt deutlich nach unten
"dementiert") ist seit Monaten Dauerthema. Die Meisterkicker wurden
und werden mit großer Zeitverzögerung entlohnt, als drohendes
Schreckgespenst sogar der mögliche Absturz in die Regionalliga West
an die Wand gemalt.
Tirol-Präsident Othmar Bruckmüller optimistisch
Da war wohl zumindest für das Gros der Fußballfreunde nicht nur
im Umfeld des nunmehr zehnfachen ÖFB-Meisters gut zu hören, dass
"wir das Ding schon schaukeln werden", wie Tirol-Präsident Othmar
Bruckmüller am Sonntag in der ORF-Sendung "Sport am Sonntag" zum
Besten gab. "Es wird den FC Tirol auch in der nächsten Saison in der
gleichen Konstellation mit Spitzenfußball wie bisher geben",
behauptete er.
Jedes Mitglied der Bundesliga muss jährlich seine wirtschaftliche
und organisierte Leistungsfähigkeit nachweisen und die sportliche
Qualifikation erfüllen, heißt es unter § 1, Absatz 1 des
Lizenzierungsverfahrens. Die sportliche Qualifikation haben die
Innsbrucker ja souverän erfüllt (16 Punkte Vorsprung vier Runden vor
Schluss), die wirtschaftliche aber wohl kaum.
"Grundsätzlich ist die Lizenz dann zu versagen, wenn ein Mitglied
die gesicherte Finanzierung des Spielbetriebs nicht nachweisen kann",
ist unter § 2, Absatz B (1) zum wirtschaftlichen Status zu lesen.
Dies ist (2) u.a. dann gegeben, wenn Eigenmittel eines Mitglieds
nicht zur Deckung von Defiziten aus dem Spielbetrieb ausreichen oder
ein Mitglied keine entsprechenden Kreditmittel nachweist.
"Situation seit letzter Prüfung nicht besser geworden"
In einem Interview mit der "Sportwoche" meinte der
Senatsvorsitzende Dr. Franz Lauer, der "in ein laufendes Verfahren
nicht eingreifen kann", immerhin, dass die Situation bei den Tirolern
schon bei der letzten Lizenzvergabe schlecht und die Probleme nicht
kleiner geworden wären. Und generell zur Bundesliga: "Würden wir die
Lizenzen nach strengen wirtschaftlichen Kriterien vergeben, hätten
wir nur mehr eine Fünferliga."
Der Senat 5 hat drei Möglichkeiten die Lizenz betreffend: 1.
Erteilung - 2. Erteilung mit Auflagen - 3. Versagung. Bei
Nichterfüllung der Auflagen können diverse Strafen ausgesprochen
werden wie : Verwarnung, Aberkennung von Punkten für das nächste
Spieljahr, Transferverbot, Platzsperre, Geldstrafe bis zur Höhe von
363.364 Euro und Versagung oder Entziehung der Lizenz.
Eventuelle Proteste müssen von den betroffenen Vereinen innerhalb
von zehn Tagen nach Bekanntgabe des Lizenzierungs-Ergebnisses durch
die Bundesliga bei dieser eingebracht werden.(APA)