Weltraum
Kollision seit zehn Millionen Jahren
Zusammenstoß zweier Galaxien - "Superwind" strömt vom Kollisionsprodukt Arp 220 aus
Huntsville - Das Röntgenobservatorium Chandra hat die Kollision zweier Galaxien beobachtet, die zusammen eine "Arp 220" benannte neue galaktische Formation bilden.
Forscher nehmen an, dass im Verlauf des Prozesses Millionen neue Sterne und
möglicherweise auch ein riesiges Schwarzes Loch "geboren" wurden. Das
teilte die US-Raumfahrtbehörde am Montag in Huntsville mit. "Die Beobachtungen von Chandra zeigen, dass die Dinge ziemlich
durcheinander gewirbelt werden, wenn zwei Galaxien mit vollem Tempo
aufeinander prallen", sagte David Clements, Mitglied eines
internationalen Forscherteams aus Großbritannien, den USA und
Spanien. Ergebnis sei ein "Mega-Zusammenschluss" der beiden Gebilde.
Superwinde und supermassives Black Hole
Rund um den Kern dieses Zusammenschlusses expandiert eine mehrere Millionen Grad heiße Gaswolke mit hoher Geschwindigkeit. Dieser "Superwind" wird nach Meinung der Forscher von der gewaltigen Aktivität der Sternentstehung in "Arp 220" ausgelöst; mehrere 100 Millionen Sterne werden dort derzeit geboren. Darüberhinaus reichen bis zu 75.000 Lichtjahre lange Gasfontänen in den galaktischen Leerraum hinaus. Diese sind vermutlich Überbleibsel des ersten Kollisions-Impacts. Ob sie weiter expandieren oder irgendwann wieder ins Innere von "Arp 220" gezogen werden, ist noch unklar.
Im Zentrum von "Arp 220" gebe es ungewöhnlich
viele Quellen von Röntgenstrahlen, ergänzt Clements' Kollege Jonathan
McDowell. "Das legt die Annahme nahe, dass wir die Frühphase der
Bildung eines super-massiven Schwarzen Loches sehen". Die noch immer
andauernde Kollision hat den Chandra-Daten zufolge vor rund zehn
Millionen Jahren begonnen, einer im astronomischen Sinn kurzen Zeit.(APA/red)