Nashville - Ein japanischer Supercomputer hat den US-Konzernen jetzt den Titel des schnellsten Rechners der Welt mit Leichtigkeit weggeschnappt. Der NEC Earth Simulator führt demnächst auch die Liste der Supercomputer an, die im Juni vorgestellt wird. "Diese Maschine ist stärker als die 20 schnellsten Supercomputer in den USA", sagte der Wissenschafter Jack Dongarra. "Er ist stärker als alle Rechner des US-Verteidigungs- und Energieministeriums zusammen." Dongarra erstellt zusammen mit dem deutschen Wissenschafter Hans Meuer von der Universität Mannheim die Liste der 500 schnellsten Rechner, die TOP500 . Dongarra sprach in einem Zeitungsinterview schon von einem japanischen "Computenik", in Anlehnung an den "Sputnik"-Satelliten, mit dessen Start 1957 die damalige Sowjetunion die USA schockte. "Terraflops" Der NEC Earth Simulator ist ungefähr so groß wie vier Tennisfelder und bringt es auf eine Rechenleistung von 35,6 Teraflops, das sind mehr als 35 Billionen Rechenoperationen in der Sekunde. Das ist fünf Mal so viel wie der Asci-White-Supercomputer von IBM, der im Atomwaffenforschungszentrum Lawrence Livermore steht und es gerade einmal auf 7,2 Teraflops bringt und bisher die Liste der Superrechner anführte. In den USA stehen acht der zehn schnellsten Rechner, bis auf einen sind alle im Besitz der Regierung. Durchbruch für japanische Computerunternehmer Der Erdsimulator steht in einem Forschungsinstitut in Yokohama und soll zur Analyse und Vorhersage von Umweltveränderungen eingesetzt werden, zum Beispiel für die Erforschung der Erwärmung der Erdatmosphäre und des Klimaphänomens El Nino, wie NEC mitteilte. Mit ihm sollen auch Erdbeben erforscht werden. Dieser Rechner sei nicht nur ein Durchbruch für japanische Computerunternehmen, sondern auch für Forscher überall, sagt Dongarra. Es würden jetzt wohl nicht nur in den USA Anstrengungen unternommen, diese Rechenleistung zu übertreffen. (APA)