Paris - Die WählerInnen des französischen Präsidentschaftskandidaten Jacques Chirac (RPR) waren im ersten Durchgang vornehmlich ältere Landwirte oder Unternehmer, jene seines Widersachers Jean-Marie Le Pen (Front National) waren männlich, jünger und häufig Fabriksarbeiter oder Arbeitslose ohne höheren Schulabschluss. Zu diesem Ergebnis gelangen die Meinungsforschungsinstitute CSA und IPSOS, die Umfragen zum WählerInnenprofil der beiden Finalisten und des ausgeschiedenen sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin im Rennen um den Elysee-Palast durchgeführt haben.Verzicht auf Wahl hauptsächlich bei den Frauen Die 28,4 Prozent WählerInnen, die sich im ersten Durchgang enthalten haben, sind dagegen vor allem Frauen, junge Leute, Menschen mit geringem Einkommen, die in Städten zwischen 20.000 und 100.000 Einwohnern leben. Laut der IPSOS-Studie betrug die Enthaltungsrate bei den Frauen 29 Prozent, bei den Männern dagegen 26 Prozent. Von den jungen WählerInnen zwischen 18 und 24 Jahren enthielten sich sogar 37 Prozent. Bei den älteren Personen zwischen 60 und 69 Jahren sinkt die Enthaltungsrate auf 17 Prozent ab. Von den Wahlurnen blieben weiters 31 Prozent der Landwirte und 33 Prozent der einkommensschwachen FranzösInnen fern. Knapp mehr Männer für Jospin Für den im ersten Wahldurchgang ausgeschiedenen Premier Lionel Jospin (PS) stimmten 15 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer. 22 Prozent seiner WählerInnen sind zwischen 60 und 69 Jahre alt, 19 Prozent sind älter als 75. Nur 14 Prozent der jungen WählerInnen zwischen 18 und 24 stimmten für den Sozialisten. 21 Prozent der zur Wahl geschrittenen Männer wählten Le Pen. Bei den Frauen waren es 15 Prozent. 20 Prozent seiner WählerInnen sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Nur 13 Prozent sind älter als 75. 30 Prozent seiner WählerInnen sind arbeitslos, 24 Prozent sind FabrikarbeiterInnen und nur 9 Prozent leitende Angestellte. Dagegen sind 27 Prozent der WählerInnen Chiracs älter als 75 und nur 10 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre alt. 33 Prozent sind Landwirte, nur 14 Prozent leitende Angestellte. Immigration und Protest als Gründe für Le Pen Was die Motivation ihrer Stimmabgabe anlangt, so nannten laut CSA-Umfrage 48 Prozent der WählerInnen Le Pens die Immigration, 27 Prozent der WählerInnen Jospins die sozialen Ungleichheiten und 28 Prozent der WählerInnen Chiracs "die Position Frankreichs in der Welt". 41 Prozent der WählerInnen entschieden sich aus persönlicher Sympathie für Chirac. 49 Prozent der Wähler Le Pens entschieden sich aus Protest gegen die anderen Kandidaten für den FN-Chef. Bei Jospin sank dieser Anteil auf 28 Prozent ab. Die beiden Umfragen wurden am 21. April durchgeführt. Das Institut IPSOS befragte telefonisch 4.044 erwachsene Personen, die in die WählerInnenlisten eingetragen waren. Das Institut CSA befragte am Ausgang der Wahllokale 5.352 Personen. (APA)