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Für den Eurofighter und damit für Fischer soll es nach dem Willen des Konsortiums bergauf gehen.

foto: apa/kraak
Wien - Das Eurofighter-Konsortium verstärkt im Luftkampf um die Abfangjäger-Nachfolge seine Marketinganstrengungen in Österreich. Ein Büro in Wien soll für besseren Kontakt zum Verteidigungs- und Wirtschaftsministerium sowie zur österreichischen Industrie sorgen. In einer Pressekonferenz am Dienstag wurde außerdem ein mögliches Gegengeschäft vorgestellt: Der Luftfahrtausrüster Fischer Advanced Composite Components AG (FACC) mit Sitz in Ried im Innviertel könnte um 400 Millionen Euro Landeklappen-Verkleidungen für den geplanten Super-Airbus A 380 liefern. "Das ist schwierig zu beantworten. Nein", so FACC-Vorstandsvorsitzender Walter A. Stephan auf die Frage, ob sein Unternehmen den Airbus-Auftrag auch dann bekommen würde, wenn die Entscheidung gegen den Eurofighter ausfällt. Neben dem deutsch-britisch-italienisch-spanischen Konsortium bemühen sich auch der US-Konzern Lockheed Martin sowie Saab und BAE-Systems (Schweden/Großbritannien) um den größten österreichischen Rüstungsauftrag der Nachkriegsgeschichte. Für das rund 1,8 Milliarden Euro schwere Geschäfte werden Kompensationen in der Höhe von 200 Prozent des Kaufpreises erwartet. Der Preis für den Eurofighter dürfte erwartungsgemäß über diesem Wert liegen, das Volumen der Gegengeschäfte wurde mit einem geschätzten Wert von vier Milliarden Euro beziffert. Insgesamt machen die am Eurofighter beteiligten Unternehmen mit 250.000 Mitarbeitern einen jährlichen Umsatz von 50 Milliarden Euro, sie repräsentieren 60 Prozent der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie, so der bei der European Aeronautics Defence und Space Company (EADS) für das Kompensations- bzw. Offset-Angebot zuständige Stefan Moser zu den Offset-Möglichkeiten. Die EADS ist deutscher Partner im Konsortium, dazu kommen die EADS Casa (Spanien), Alenia (Italien) und BAE-Systems, das auch beim Saab Gripen beteiligt ist. Moser und der bei EADS für Militärflugzeuge zuständige Manager Erwin Obermeier betonten, dass von Eurofighter alle geforderten Leistungen erfüllt würden. Dies betreffe sowohl die Offset-Erwartungen als etwa auch die Lieferfristen. Erst vor wenigen Wochen haben die ersten drei Jets aus der Serienfertigung abgehoben, die Auslieferung an die Luftwaffen der vier Partnerländer - bisher sind insgesamt 620 Jets bestellt - soll im Herbst beginnen. Österreich könnte wunschgemäß mit einer ersten Lieferung von zwei Flugzeugen im Jahr 2004 rechnen, weitere zehn könnten ein Jahr später folgen. In Summe werden die geforderten 24 Maschinen angeboten, so Obermeier zu Berichten, dass EADS weniger Stück angeboten haben soll. Sehr wohl sei man aber der Ansicht, dass angesichts der Leistungsfähigkeit des Produkts auch mit einer geringeren Stückzahl das Auslangen gefunden werden könnte. Rund ein Zehntel des gesamten Offset-Volumens könnte der Auftrag für FACC umfassen. Walter Stephan betonte, schon bisher habe sein Unternehmen stark von verschiedenen Gegengeschäften profitiert. Der neue Auftrag, in dem auch 34 Millionen Euro an Entwicklungskosten enthalten sind, könnte jedenfalls ab dem Jahr 2004 rund 120 Arbeitsplätze sichern. Eine Beteiligung am A 380 gäbe es zwar möglicherweise auch ohne den Eurofighter, aber wohl in einem geringeren Ausmaß, so Stephan. "Gegengeschäfte können nur der Türöffner sein. Der Erfolg muss sich dann beim Unternehmen selbst einstellen", so Stephan grundsätzlich zu den Möglichkeiten des Offset. "Man wird keine Aufträge vergeben, die nicht wettbewerbsfähig sind", ergänzte auch EADS-Manager Moser. Dass sein Unternehmen sich insgesamt zu sehr auf Zulieferer aus dem Automobilbereich konzentriert habe, wies er freilich zurück. Auch reiche es nicht, einfach bestehende Geschäftsbeziehungen auszubauen: Das Wirtschaftsministerium anerkenne nur Aufträge, die über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre liegen. Er verwies auch auf Probleme mit den von Österreich gewünschten Forschungskooperationen: Angesichts des relativ kleinen Volumens sei es schwierig, nur mit derartigen Projekten die geforderten 200 Prozent des Kaufpreises zu erreichen. Das Anbahnen möglicher Gegengeschäfte wird jedenfalls eine Aufgabe von Wolfgang Aldag, dem Leiter des Österreich-Büros der EADS sein. In erster Linie soll er aber Ansprechpartner für die mit dem Geschäft befassten Ministerien sein.(APA)