Wien - Immer dichter wird der Pkw-Verkehr in Wien und der Ostregion. "Um mehr als die Hälfte zugenommen" habe in der Bundeshauptstadt seit zwanzig Jahren die Zahl von Autofahrten, um ein Drittel jene mit Lkw, zitierte Dienstag Wolfgang Lauber von der Abteilung Umwelt und Verkehr der Arbeiterkammer (AK) Wien aus einer neuen Studie des Österreichischen Instituts für Raumplanung (ÖIR).

Allein der Transitverkehr in der Ostregion werde sich bis 2015 "bei den Auto verdoppeln, bei den Lkw verdreifachen", ergänzte Hannes Sturm von der Planungsgemeinschaft (PGO) Ost. Doch die zusätzlichen "Durchfahrer" würden sich von der Großstadt zum Großteil fernhalten: "Der Transit wird in Wien bis 2015 höchstens zu fünf bis zehn Prozent Verkehrsplus führen", weil "hauptsächlich Autobahnen und Umfahrungen" benutzt würden.

Derzeit seien vor allem die Außenbezirke Wiens ver- kehrspolitische Problemzonen, führte Lauber aus. Gegenden wie "der Gewerbepark Stadlau oder der Wienerberg" litten "geradezu prototypisch" an unzureichender Erschließung durch öffentliche Verkehrsmittel: "Es ist kontraproduktiv, neue Siedlungen abseits bestehender Öffi-Achsen oder neuer U-Bahn-Verbindungen zu errichten."

Eine solche falsche Besiedelungspolitik habe im Norden Wiens "ein rapides Ansteigen des Pkw-Verkehrs zur Folge gehabt", meinte ÖIR-Studienautor Reinhold Deußner - um 49 Prozent zwischen 1990 und 2000 in den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt.

Weit weniger dramatisch fiel im gleichen Zeitraum das Pkw-Plus im Wiener Westen - Hietzing und Döbling - aus. Nur acht Prozent Zunahme, während sich die Fahrtendichte in den inneren Bezirken (1., 4., 9.) seit 1990 gar nicht erhöht habe. Innerhalb des Wiener Gürtels habe die Verkehrsberuhigung "gegriffen", weil es dort "wegen des dichteren Netzes an öffentlichen Verkehrsmitteln leichter geht", wie Lauber betonte.

Tangenten-Spitzenplus

Besonders von der Verkehrsflut betroffen seien hingegen die Wiener Stadtautobahnen: Um durchschnittlich 69 Prozent habe die Pkw-Dichte dort zwischen 1990 und 2000 zugenommen. An der Spitze dieser Spitze: Die Tangente (A23) mit hundert Prozent plus. Lauber: "Im Jahr 2000 verkehrten dort 149.000 Pkw pro Tag." Mit Konsequenzen wie sich verdoppelnden CO-Emissionen, "obwohl es im übrigen Straßennetz von Wien eine Abnahme gab". (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.04.2002, bri)