Für die Verhandlung unter Vorsitz von Richter Manfred Seiss wurde ein Saal außerhalb des Landesgerichtsgebäudes angemietet. Der Kolpingsaal fasst rund 300 Personen. Am Prozess direkt beteiligt werden etwa 80 Personen sein.
Zunächst soll bis Mitte Juli verhandelt werden, nach einer Sommerpause will Seiss das Verfahren, dessen Akt bereits über 20.000 Seiten umfasst, Ende August wieder aufnehmen. Die Prozessdauer ist offen.
Thematisch werden zwei Kausalketten im Mittelpunkt stehen. Die erste betrifft die Brandentstehung direkt. Nach Ansicht der technischen Gutachter hat ein defekter Heizlüfter ausgetretenes Hydrauliköl entzündet und so zum Unglück geführt. Das Gericht muss klären, wer für Einbau und Wartung des Heizstrahlers und der Hydraulikleitungen verantwortlich ist.
Der zweite Punkt betrifft die Brandschutztür im Alpincenter - der Endstation. Die Tür hätte schließen müssen, um das Eindringen der Rauchgase in die Bergstation zu verhindern. Dort erstickten drei Menschen. Überdies lag für das Alpincenter keine Bauvollendungsanzeige vor. Nach Meinung des Anwaltes der Hinterbliebenen hätte die Bahn somit nicht in Betrieb genommen werden dürfen.
Prozessthema wird auch die Frage sein, warum Sicherheitseinrichtungen wie Nothämmer, Feuerlöscher und ein Notöffnungssystem für die Türen fehlten und von den Behörden keine Brandschutzüberprüfung durchgeführt wurde. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.04.2002, neu)