International
Fünf Staaten am Kaspischen Meer verhandeln über Erdölvorkommen
Konferenz soll Aufteilung von Binnengewässer regeln - Khatami gegen Einmischung der USA
Aschchabad - Die fünf Anrainerstaaten des Kaspischen
Meeres haben am Dienstag im turkmenischen Aschchabad Verhandlungen
über die Aufteilung des an Bodenschätzen reichen Binnengewässers
aufgenommen. Auf der zweitägigen Konferenz wollen die Staats- und
Regierungschefs klären, zu welchen Anteilen die Küstenstaaten die
reichen Gas- und Erdölvorkommen ausbeuten dürfen. Russland,
Aserbaidschan und Kasachstan fordern eine proportionale Aufteilung
der Rohstoffe, die sich nach der Länge der Küsten der einzelnen
Staaten berechnet. Dagegen bestehen Iran und Turkmenistan auf einer
Aufteilung zu gleichen Teilen. Zum Auftakt der Konferenz forderte der iranische Präsident
Mohammed Khatami die internationale Gemeinschaft auf, sich nicht in
die Verhandlungen einzumischen. "Abgesehen von den Anrainerstaaten
hat niemand Rechte am Kaspischen Meer", sagte er in Anspielung auf
die USA, die sich für Aserbaidschan eingesetzt hatten. An einer
schnellen Einigung ist vor allem den armen ehemaligen
Sowjetrepubliken gelegen. Die Gas- und Erdölreserven im Kaspischen
Meer sind Schätzungen zufolge die drittgrößten der Welt.
18 Milliarden Tonnen Erdöl und Erdgas
Unter dem Kaspischen Meer werden mindestens 18 Milliarden Tonnen
Erdöl und Erdgas vermutet, die weltweit drittgrößten Vorräte nach der
Golfregion und Westsibirien. Die Anrainer sollten sich auch über den
Fischfang und den Umweltschutz in dem anfälligen Ökosystem einigen,
forderte der russische Präsident Wladimir Putin beim Gipfel. Der
Bestand des Kaviarlieferanten Stör im Kaspischen Meer ist durch
Wilderei und Umweltverschmutzung höchst gefährdet.
Die früheren Anrainer Sowjetunion und Persien hatten die Nutzung
des Kaspischen Meeres 1921 und 1940 in Abkommen geregelt. Mit dem
Zerfall der Sowjetunion 1991 vergrößerte sich die Zahl der
Anliegerstaaten auf fünf, die nun den internationalen Status und die
Nutzung des Meeres vereinbaren müssen. Das Gipfeltreffen sollte bis
Mittwoch dauern. (APA/dpa)