Wien - Der Vorstand der mehrheitlich dem ÖGB gehörenden Bank für Arbeit und Wirtschaft AG (BAWAG), Wien, hat am Dienstagabend offiziell die Absicht an einem Kapitalengagement bei der voestalpine AG bestätigt. "Wir haben Interesse, uns die voestalpine auch als Großkunden nachhaltig zu erhalten", erklärte BAWAG-Chef Helmut Elsner dazu anlässlich der Bilanzpressekonferenz. Im Fall eines Einstiegs wäre das Engagement der Bank ein langfristiges Investment, so der Vorstand. Details nannte der BAWAG-Vorstand unter Hinweis auf das heute, Mittwoch, zu Ende gehende Bookbuilding-Verfahren für die insgesamt 20-prozentige Kapitalerhöhung bei der voestalpine nicht. Einstieg bis zu fünf Prozent Bisherigen Medienberichten zufolge könnte die BAWAG mit bis zu 5 Prozent bei dem Linzer Stahlkonzern einsteigen. Bleibt es dabei, bekommt die voestalpine einen weiteren Bank-Aktionär: Heute schon hält die Linzer Oberbank 6,5 Prozent an der voestalpine und sie wird bei der Kapitalerhöhung anteilswahrend mitziehen. Auch die mit rund 6 Prozent beteiligte Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB) wird voll mitziehen. Aus dem Finanzsektor ist zudem die Allianz an der voestalpine beteiligt. Der Preis für die bei der laufenden voestalpine-Kapitalerhöhung insgesamt emittierten bis zu 6,6 Millionen jungen Inhaber-Stammaktien wird im Rahmen des bookbuilding-Verfahrens ermittelt, er muss wie berichtet unter 36 Euro liegen. Die Preisfestsetzung soll nach bisherigen voestalpine-Angaben am Donnerstag erfolgen, ab 30. April wird der Handel im ATX-Segment der Wiener Börse aufgenommen. Am Mittwochvormittag notierte voestalpine bei 33,25 Euro. "Keine generelle Strategie" Auf Fragen, ob ein Kapitalengagement einer Bank zur nachhaltigen Aufrechterhaltung der Geschäftsbeziehung ein Ausnahmefall oder "Linie" sei, meinte Elsner für die BAWAG/P.S.K.-Gruppe, dass dies "keine generelle Strategie" sei. Man werde aber immer von Fall zu Fall entscheiden. Einen neuen Industriebeteiligungsstock wolle sich die BAWAG-P.S.K.-Gruppe nicht aufbauen. Ende Jänner 2001 hatte die BAWAG vom US-Konzern Kimball die Klavierfirma Bösendorfer (230 Beschäftigte in Niederösterreich und Wien) gekauft und damit nach 35 Jahren in US-Besitz wieder zurück in österreichische Hände geführt. Kimball war zuvor ein Offert des US-Gitarrenherstellers Gibson vorgelegen. Dabei wurde befürchtet, dass Gibson die Produktion nach Fernost verlegt hätte und die Marke der österreichischen Konzertflügelmanufaktur zerstört worden wäre. Der BAWAG-Vorstand räumte Dienstagabend dazu ein, dass man damit zwar keine neue "Cash cow" gekauft habe, die Beteiligungserträge daraus seien wohl nicht groß, aber es gebe auch keine Verluste. Bösendorfer sei positiv, es "schaut gut aus". Man habe "diese Marke für Österreich gerettet", so Elsner. (APA)