Brüssel/Riad - Der Präsident des israelischen
Parlaments, Avraham Burg, hat sich zur Lösung des Nahost-Konflikts
für einen sofortigen Neuanfang auf der Grundlage der saudischen
Friedensvorschläge ausgesprochen. Fast alle Israelis würden es
bevorzugen, mit den arabischen Staaten zu sprechen, aber nicht mehr
mit Palästinenser-Präsident Yasser Arafat, sagte Burg am Dienstag in
Brüssel nach einem Besuch im Europäischen Parlament. Allerdings solle
niemand den Palästinensern vorschreiben, wer sie vertrete, betonte
der Knesset-Präsident.
Burg warf Arafat vor, dieser habe einen strategischen Fehler
begangen. Weil er den Terrorismus nicht unterbunden habe, habe Arafat
das Vertrauen des israelischen Friedenslagers verloren. Burg
bekräftigte seine Unterstützung für einen palästinensischen Staat,
doch dieser müsse dazu dienen, eine einzige Staatsgewalt umzusetzen.
Arafat habe neben seiner Autonomiebehörde weitere Autoritäten, wie
die islamischen Fundamentalisten, geduldet.
Saudiarabien hat nach Geheimdienstberichten über eine israelische
Truppenkonzentrationen entlang der jordanischen Grenze acht Brigaden
in die Grenzregion verlegt, wie am Dienstag aus Regierungskreisen in
Riad verlautete. Die 8.000 Mann starke Truppe sei mit
Mannschaftspanzern und Raketen bewaffnet. Sie wurde den Angaben
zufolge in die Region Tabuk im Norden des Landes verlegt. Ein
Sprecher der israelischen Armee dementierte; Israel habe seine
Truppen an der jordanischen Grenze nicht verstärkt.
Saudiarabische Regierungsmitglieder erklärten weiter, der Befehl
zur Truppenverlegung sei bereits in der vergangenen Woche ergangen.
Ein 25 Kilometer breiter Streifen jordanischen Territoriums trennt
Israel von Saudiarabien.(APA/dpa/AP)