Inland
Wirtschaft gewinnt erst 2003 an Fahrt
OECD nimmt Österreich-Prognosen für 2002 erneut zurück - Arbeitsmarkt-Erholung für heuer nicht in Sicht
Wien/Rom - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (OECD) hat in ihrer jüngsten Konjunkturprognose die
Wachstumserwartungen für Österreich für das laufende Jahr 2002 erneut
zurückgenommen und geht von einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent
aus. 2003 werde die Wirtschaft jedoch wieder deutlich an Fahrt
gewinnen und stärker als bisher erwartet - um 2,8 Prozent - wachsen. Damit schätzt die Pariser Organisation die Konjunkturentwicklung
genauso wie das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo)
ein und hat für 2003 im Vergleich zu anderen Prognosen die
optimistischsten Aussichten. Schleppende Baubranche
Nach der allgemeinen Konjunkturdelle 2001, die von einem
schwächeren Privatkonsum, steigender Arbeitslosigkeit und höheren
Steuern begleitet war, weisen seit Anfang 2002 sowohl
Verbrauchervertrauen als auch Industrie-Investitionen wieder Zeichen
einer Erholung auf. Der Privatkonsum sei nicht zuletzt auf Grund
höherer Sozialleistungen wieder im Steigen. Investitionen in
Maschinen und Ausrüstung sollen 2003 deutlich zunehmen, wenn sich die
Gewinnerwartungen der Unternehmen wieder verbessern. Nach wie vor schleppend entwickle sich die Baubranche in
Österreich, zumal die Nachfrage gering sei und auch von der Regierung
wenig Anreize durch Investitionen geschaffen werden.
Parallel zur Wirtschaftsentwicklung ist 2001 die Beschäftigung
gesunken. Dieses Problem setzte sich auch heuer mit einer
Arbeitslosenrate in Österreich von 5,6 (nach 4,9 Prozent 2001) fort.
Der Arbeitsmarkt werde sich erst 2003 erholen: die OECD geht - bei
leicht steigendem Lohnniveau - von einer Arbeitslosenrate in
Österreich von 5,1 Prozent aus. Nachdem die Inflation im Mai 2001 ihren Höhepunkt erreicht hat,
ist sie Anfang 2002 auf Grund niedrigerer Ölpreise um 1,25
Prozentpunkte auf 1,75 Prozent zurückgegangen und soll auch 2003
stabil bei 1,7 Prozent bleiben, prognostiziert die OECD.
Italien zum Nachtragshaushalt aufgerufen
Italien wurde von der OECD zu einem Nachtragshaushalt
aufgerufen, um bis 2003 das geplante Nulldefizit zu erreichen. Laut OECD hat Italien trotz
Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2001 die Ziele zur Bekämpfung des
Defizits nicht erreicht. Dieselbe Situation sei bis Ende 2002 auf
Grund des niedrigeren Wirtschaftswachstums zu erwarten. Vor allem die
Sozialausgaben würden das italienische Budget belasten. (APA)