Mailand - Die Ertragskraft der Generali-Tochter in Österreich liegt unter dem Schnitt und muss verbessert werden. Dies bestätigte der Generali-Vorstandsvorsitzender Giovanni Perissinotto bei einem Analystentreffen in Mailand. Die Schaden-Kostenquote lag in Österreich zu Jahresende 2001 bei 114,9. Dies ist der schlechteste Wert aller Generali-Auslandstöchter. Im Schnitt lag die als wichtigster Ertragsmesser im Versicherungsbereich genannte Quote bei 108,4 Prozent. Die Entwicklung in Österreich ist auch mit den Eigenheiten des Versicherungsmarktes zu erklären, meinte der für die Auslandsaktivitäten zuständige Generalmanager Sergio Balbinot. Man dürfe nicht vergessen, dass die gegenwärtig stattfindende Expansionspolitik in den osteuropäischen Ländern von Österreich ausgehe. Fokus auf Verbesserung des technischen Ergebnisses Jedenfalls soll im laufenden Jahr die Verbesserung des technischen Ergebnisses fokussiert werden. Unter anderem sind Tariferhöhungen und eine stärkere Selektion sowie eine Standardisierung der Generali- und Interunfall-Polizzen vorgesehen. Eine dadurch bedingte verlangsamte Wachstumsdynamik des Prämienaufkommens wird in Kauf genommen. Kosteneinsparungen sollen auch durch die Verlagerung des Rechenzentrums nach Deutschland (Aachen) erfolgen. Wien soll zum internationalen Software-Entwicklungszentrum avancieren. Auch soll die auf das Private Banking spezialisierte Banca Generali in der zweiten Jahreshälfte in Wien eröffnet werden. "Solange Generali nicht Personal abbaut und dadurch das Kostenproblem in den Griff bekommt, wird es zu keiner wesentlichen Rentabilitätssteigerung kommen", so Holger Klotz, Analyst bei Fox Pitt, Kelton, in London. Expansion Italiens größter und Europas drittgrößter Versicherer will stärker im Ausland expandieren. Bisher entfallen 28 Prozent des Prämienaufkommens von 45 Mrd. Euro auf das Auslandsgeschäft. Unter anderem plant Generali, in Kroatien eine Niederlassung zu gründen und in der Slowakei im Bankassurance-Geschäft tätig zu werden. "Wir planen einen mittelgroßen Lebensversicherer zu kaufen", bestätigte Perissinotto die Auslandsstrategie, sagte aber nicht, wo er sich engagieren werde. Der Versicherer will auch stärker in Asien Fuß fassen. Für 2002 erwartet das Generali-Management eine Zunahme von fünf Prozent des Prämienaufkommens, von 15 Prozent des Asset Managements und von zehn Prozent des konsolidierten Nettogewinnes. (Thesy Kness-Bastaroli, Der Standard, Printausgabe, 25.04.02)