Unternehmen
Juristische Prüfung für zwei Milliarden Dollar
Analyst David Trone rechnet für Merrill Lynch
New York - Die vom Generalstaatsanwalt New York
angestrengten Ermittlungen gegen die Merrill Lynch & Co Inc, New
York, könnten das Investmenthaus annähernd zwei Mrd. US-Dollar
kosten. Das errechnete der Analyst David Trone von Prudential
Securities Inc in einem am Mittwoch vorgelegten Forschungsbericht.
Laut Trone geht seine Annahme vom "Worst-Case Scenario" aus. Demnach würden eine Mrd. Dollar für die Lösung in einem
Rechtsstreit mit 50 Staaten zu veranschlagen sein, 30 Mill. Dollar
könnten als Kosten für Veränderungen im Research-Prozess anfallen,
500 Mill. Dollar seien als verlorene Gewinne durch Kundenabgänge zu
verbuchen und 420 Mill. Dollar wären für Zivilrechtsklagen
aufzuwenden sein.
Nichts desto trotz glaubt Trone, der Kauf von Merrill-Aktien wäre
eine gute Gelegenheit, da Merrill innerhalb von zehn Handelstagen
nach Bekanntgabe von Ermittlungsdetails durch den New Yorker
Generalstaatsanwalt rund 4,4 Mrd. Dollar ihrer Marktkapitalisierung
verloren hat.
Zu diesen Details würden E-Mails gehören, in denen sich
Merrill-Analysten über bestimmte Aktien zwar privat abfällig geäußert
hätten, diese zugleich aber öffentlich zum Kauf empfohlen haben.
Merrill hat einerseits Befangenheit ihres Research-Bereichs im
Investmentgeschäft bestritten, zugleich aber Veränderungen in den
Abläufen angekündigt sowie Verhandlungen mit dem Generalstaatsanwalt
von New York Eliot Spitzer über eine Strafzumessung bestätigt.
Merrill könnte allerdings auch mit Vorwürfen kriminellen Handels
konfrontiert werden, heißt es. (APA/vwd)