Frankfurt - Die Lufthansa will nach dem Sturz in die
roten Zahlen im vergangenen Jahr mit strenger Kostenkontrolle wieder
Auftrieb bekommen. Ob Europas zweitgrößte Fluggesellschaft schon
dieses Jahr wieder in die Gewinnzone fliegen kann, ließ Vorstandschef
Jürgen Weber am Donnerstag in Frankfurt aber offen. Eine
Ergebnisprognose sei frühestens zur Hauptversammlung am 19. Juni zu
erwarten. Im ersten Quartal 2002 lagen die Passagier- und Frachtzahlen noch
deutlich unter den Werten des Vorjahreszeitraums. Die Auslastung der
verkleinerten Flotte steige aber, die Kapazität werde vorsichtig
erhöht. "Die akute Krise ist überwunden", sagte Weber.
Rote Zahlen
Beim operativen Ergebnis strebt der Vorstand in diesem Jahr einen
deutlich besseren Wert an als 2001 mit 28 Mill. Euro. Für das erste
Quartal werde der Konzern am 15. Mai ein Ergebnis vorlegen, das
"nicht enttäuschen" werde, sagte Weber. Im Krisenjahr 2001 war die
Lufthansa wegen der Konjunkturflaute und den Folgen der
Terroranschläge in den USA erstmals seit 1993 in die rote Zahlen
gesackt. Nach Steuern wurde ein Verlust von 633 Mill. Euro
verzeichnet nach 689 Mill. Euro Gewinn im Jahr zuvor.
Die weltpolitische Situation bleibe labil, sagte Weber mit Blick
auf den Anschlag im tunesischen Djerba und dem Flugzeugunfall in
Mailand. Projekte und Beschaffungen würden nur mit Besonnenheit
wieder freigegeben. "Wir werden sehr aufpassen, dass wir keine
Überkapazitäten auf den Markt werfen", sagte der Lufthansa-Kapitän.
Von den 43 nach den Anschlägen stillgelegten Maschinen sollen 18
wieder starten. Trotzdem liegt das Sitzplatzangebot im Europa-Verkehr
noch acht Prozent und intercontinental um fünf Prozent unter dem
Vorjahr.
Versicherungskosten belasten
Belastend für das laufende Jahr sind die um das Fünffache auf 170
Mill. Euro gestiegenen Versicherungskosten, wie Finanzvorstand
Karl-Ludwig Kley sagte. Zum anderen wuchs die Nettoverschuldung 2001
auf 3,8 Mrd. Euro nach zuvor 1,5 Mrd. Euro an. Zu Buche schlugen
hierbei vor allem der Kauf der restlichen Anteile des
US-Bordverpflegung-Unternehmens Sky Chefs und neuer Flugzeuge. Der
Schuldenabbau sei eins der wichtigsten Ziele der nächsten Jahre,
sagte Kley. (APA/dpa)