Kiew - Auch 16 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl steigt die Zahl der damit in Zusammenhang stehenden Krebserkrankungen nach ukrainischen Angaben weiter an. Allein im vergangenen Jahr wurden 3.022 Fälle von Schilddrüsenkrebs registriert, wie das Gesundheitsministerium in Kiew am Donnerstag mitteilte. 1986 waren daran 119 Menschen erkrankt. Mehr als 2.100 Menschen, die zum Zeitpunkt des Unglücks 1986 jünger als 18 Jahre waren, unterzogen sich den Angaben zufolge seitdem einer Schilddrüsen-Operation. "Jeder ist in irgendeiner Form betroffen, und das Schilddrüsenproblem kann jeden treffen", sagte Oleksij Saiats, Chefarzt des Krankenhauses der Stadt Korosten, rund 100 Kilometer westlich von Tschernobyl. Nach dem schlimmsten Unfall in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie am 26. April 1986 starben laut amtlichen Angaben 4.000 der eingesetzten Helfer, 70.000 Ukrainer wurden wegen Strahlenschäden erwerbsunfähig. Insgesamt leiden sieben Millionen Menschen in der Ukraine, Russland und Weißrussland an den Folgen der Katastrophe. Die ukrainische Regierung plant derzeit den Wiederaufbau des Geländes um das frühere Werk, das kurz nach dem Unglück evakuiert wurde und jahrelang abgeriegelt war.(APA/AP)