Innsbruck - "Bei uns ist jedes Jahr ein Jahr der Berge", meint Tourismuswerber Josef Margreiter und nennt als konkrete Aktivität der Tirolwerbung zum von der UNO ausgerufenen "Jahr der Berge" 2002 die Vergabe eines Reiseliteraturpreises unter dem Motto "Berg.Welten".Ansonsten hält Margreiter im Zusammenhang mit dem "Jahr der Berge" Tirols große Skigebiete für sehr gut geeignet, als Arena für Popkonzerte oder Auftritte wie jüngst jenem von Bill Clinton in Ischgl zu dienen. Als Steigerung träumt Margreiter übrigens von einem Auftritt des "Papstes" am Stubaier Gletscher. Eine Vorgangsweise, die Peter Haßlacher, Österreich-Vertreter der Alpenschutzvereinigung Cipra, in seiner Kritik bestärkt, hierzulande werde das "Jahr der Berge" durch eine "lose Aneinanderreihung von Events" abgehandelt. Ein besonders negatives Beispiel ist für Haßlacher das von der Bundesregierung in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni organisierte "Alpenglühen". Auf der eigens eingerichten Homepage der Regierung (www.berge2002.at) wird diese Veranstaltung mit ihren "realen und virtuellen Feuern" als österreichischer Höhepunkt und "Kristallisations- punkt für das Jahr der Berge" gepriesen. Auf diese Weise würde vom "Jahr der Berge" wenig bleiben, meint Haßlacher und verweist auf den Nachbarn Schweiz, mit einem Programm, das "dichter, verbindlicher und konkreter" sei. Bleibende Ergebnisse seien zumindest derzeit vom offiziellen Österreich (und Tirol) nicht zu erwarten. Positive Beispiele mit österreichischer Beteiligung sieht Haßlacher nur bei NGOs, etwa den "Kulturweg Alpen" und die "Via Alpina", zwei Weitwanderwege, die von den Naturfreunden bzw. vom Österreichischen Alpenverein umgesetzt würden. Beide Projekte würden auf Kultur und Geschichte eingehen und dem Anspruch gerecht werden, Verbindungen über Sprach-und Ländergrenzen hinweg herzustellen. (hs, DER STANDARD Print-Ausgabe 26.April 2002)