Wien - Die auf Gasmotoren zur Stromerzeugung spezialisierte Jenbacher AG plant nach dem Ausstieg aus der Bahntechnik eine rasche Ausweitung ihres Servicegeschäfts inklusive Betrieb von Deponien. "Das ist ein stark boomender Bereich, wo auch die Margen stimmen", so Jenbacher-Vorstandssprecher Herbert Liaunig bei der Präsentation der Bilanzzahlen am Freitag. "Wir könnten das allein machen oder in Partnerschaft."Ziel sei es, die Wertschöpfungskette zu verlängern, sprich nicht nur Anlagen zu liefern für die Umwandlung von Gas in Strom, sondern die Anlagen auch zu servicieren und zu betreiben. Stammt derzeit fast jeder vierte Euro, den Jenbacher umsetzt, aus Serviceaktivitäten, soll der Anteil der Servicesparte am Gesamtumsatz bis 2010 auf etwa 50 Prozent steigen. Im Vorjahr habe man zusätzlich rund 100 Mitarbeiter für den Außendienst rekrutiert, weitere sollen folgen. Bahnsparte verkauft Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Jenbacher AG mit 1200 Mitarbeitern 249 Mio. Euro umgesetzt, ein Plus von zwölf Prozent. Das Betriebsergebnis kletterte um 29 Prozent auf 29,2 Mio. Euro; der Hauptversammlung im Mai wird eine Erhöhung der Dividende von 0,44 Cent je Aktie auf 0,55 Cent vorgeschlagen. Heuer peilt Liaunig weitere Rekordzahlen an. Auch die Aussichten in den kommenden Jahren seien sehr gut. "Gas als Energieträger wird auch im Hinblick auf die Einhaltung der Kioto-Ziele zur Verminderung des Treibhauseffekts immer wichtiger", sagte Liaunig. "Und da sind wir mit unseren Motoren gut aufgestellt." Trotz der Abtretung der verlustreichen Bahnsparte Ende vergangenen Jahres an die zum französischen Vivendi-Konzern gehörende Connex Gruppe wird Jenbacher damit in den nächsten Jahren noch Geld verdienen. Für die ersten zehn Züge der Marke Integral, die Connex verkauft, erhalten die Tiroler Lizenzgebühren in Höhe von insgesamt 1,5 Mio. Euro, für jeden weiteren Zug 51.000 Euro. Liaunig selbst will sich bis Sommer aus dem operativen Geschäft zurückziehen. (stro, DER STANDARD, Printausgabe 27.4.2002)