Unternehmen
Eybl: Dramatische Verluste
Werk in Rumänien soll aufgegeben werden - Autozulieferer will Ende 2002 schwarze Zahlen
Wien - Das rumänische Werk Deta, Sorgenkind des Autozulieferers Eybl International, ist nun doch vom Zusperren bedroht. Die Fertigung von Lederlenkrädern werde bis Jänner 2003 stillgelegt, kündigte Eybl-Vorstandschef Johannes Elsner am Freitag an.Wie berichtet hatte Rumänien 2001 rund fünf Millionen Euro zu den Verlusten von Eybl beigesteuert, wurde im Februar von Elsner allerdings noch als "stabil" bezeichnet. Aus Aufsichtsratskreisen verlautet indes, dass noch nichts fix sei. In Deta sei Ertragssteigerung angesagt, und man suche insbesondere für die dem Vernehmen nach rentable Sitzbezügesparte einen Käufer. Im Visier habe man den Auftraggeber von Eybl, die bayerische TRW.
Zweite Hiobsbotschaft: Bis Jahresende werden rund 500 Mitarbeiter abgebaut, davon mehr als 100 in Österreich. Die Zahl der Beschäftigten beträgt danach 3200.
Verlust
Im Geschäftsjahr 2001 erwirtschaftete Eybl einen Verlust (EGT) von minus 23 Mio. Euro nach plus 4,1 Mio. EURO im Jahr 2000. Elsners Vorgänger Rudolf Pauli war im Jänner nur von der Hälfte dieses Betrages ausgegangen. Das Betriebsergebnis (Ebit) verschlechterte sich von plus 7,4 Mio. EURO auf minus 17,8 Mio. EURO. Kein einziger Geschäftsbereich schrieb 2001 schwarze Zahlen, obwohl der Umsatz von 377,2 auf 425,6 Mio. EURO zulegte. Die Finanzlage sei mit einer Nettoverschuldung von über 91 Mio. EURO "sehr angespannt", sagte Elsner.
Eybl will sich nun auf Textilherstellung und Konfektionierung für europäische Autohersteller konzentrieren und die Expansion rückgängig machen. Sicherheitstechnische Textilien (Airbags) werden nicht mehr gemacht.
Für Gmünd, wo Pauli zusperren wollte, gebe es bis März 2004 eine Standortgarantie, "mehr nicht", sagte Elsner, der bereits Ende 2002 wieder schwarze Zahlen schreiben will. Angestrebt wird ein EGT von 2,7 Mio. EURO. Bis Herbst soll ein strategischer Investor 15 bis 20 Mio. EURO frisches Geld einbringen und die Banken Kredite in Eigenkapital umwandeln. (zwi, DER STANDARD, Printausgabe 27.4.2002)