Wien
Zehn Jahre Life Ball
Aus der provokanten Veranstaltung wurde ein "Muss" für die Wiener Gesellschaft und die Spendenkasse für die Aidshilfe
Wien - Life Ball Initiator Gery Keszler blickt stolz auf zehn Jahre
Ball-Geschichte zurück:"Ich dachte 1992, dass es den Life Ball 2002 nicht mehr geben wird"
Am Anfang wurde die Veranstaltung skeptisch beäugt - heute reißt man sich um die heiß
begehrten Karten. Damals interessierten sich rund 150 Journalisten
für den Event - 2001 musste das Kontingent bereits auf 700
Berichterstatter aus aller Welt limitiert werden. "Der Life Ball ist jährlich ein Garant dafür, dass das Thema
weiterhin medial präsent ist, wenn oft auch nur im Windschatten der
Gesellschaftsberichterstattung." Es sei der Erfolg des Life Balls,
der die Menschen gewissermaßen zum Hinsehen zwinge. "Mein Team und
ich sind sehr stolz darauf, dass wir trotz der Kommerzialisierung
unseren Prinzipien immer treu geblieben sind", meinte Keszler.
Selten kommen soviele Stars auf einmal nach Wien
Stars
wie Elton John, Dennis Rodman, Cindy Lauper, INXS, Lisa Stansfield
oder Mick Hucknall von Simply Red besuchten in den vergangenen Jahren
das Fest. Designergrößen wie Jean-Paul Gaultier, Vivienne Westwood
oder Paco Rabanne präsentierten auf dem Life Ball-Laufsteg ihre
Kreationen. "Die Mitwirkung so vieler berühmter Persönlichkeiten, der Glamour
und Society-Charakter haben maßgeblich dazu beigetragen, HIV und Aids
aus der Tabuzone zu befreien", sagte Keszler. Die Promis seien ein
Mittel zum Zweck, sie erregen Aufmerksamkeit für das Thema. "Sie sind
in gewisser Weise das Sprachrohr der Kranken, denen niemand zuhört",
meinte Keszler.
Der sorgsame Umgang mit dem Geld
"Ich achte gemeinsam mit dem Vorstand von Aids Life auch streng
darauf, dass die Geldvergabe klientenorientiert und projektbezogen
durchgeführt wird", so der Organisator. "Wir wollen nicht, dass Life
Ball-Gelder in den Aufbau von Apparaten fließen, in die Ausstattung
von Büros oder gar in Gehälter. Auch aus dem Grund, weil schon ein
einmaliges Nicht-Zustandekommen des Events all diese Strukturen zur
Auflösung bringen würde", betonte "Mr. Life Ball".
Vier Milionen Euro wurden bisher gesammelt
In all den Jahren sei es nicht nur gelungen, vier Millionen Euro
für Aids-Hilfsorganisationen einzunehmen, "der Ball konnte auch -
trotz all des konservativen Gegenwinds, der ihm entgegen blies -
nicht verhindert werden", schwärmte Keszler. "Natürlich war der
Erfolg des Life Balls in seinen Anfängen nicht absehbar", sagte
Keszler im APA-Gespräch. Der Weg zur "Institution Life Ball" sei ein
steiniger gewesen. "Doch trotz aller Schwierigkeiten stand der Life
Ball immer unter einem guten Stern", sagte der Organisator. (APA)