Wien
Wien soll nicht zu hoch wachsen
Wiener Gemeinderat beschloss Hochhauskonzept
Wien - Der Wiener Gemeinderat hat am Freitag das
Hochhauskonzept als künftige Grundlage für Entscheidungen über die
Zulassung von Hochhausprojekten beschlossen. Zustimmung zu den von
Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) vorgelegten Leitlinien kam von
der SPÖ und den Grünen. Die ÖVP kritisierte die Vorgabe, dass nur 25
Prozent des Verkehrszuwachses auf den motorisierten Individualverkehr
entfallen dürfen. Die FPÖ befürchtet trotz Konzept einen Wildwuchs an
Türmen.
Kein Höhen-konkurrieren mit anderen Metropolen
Das Konzept legt Ausschlusszonen und Eignungszonen für künftige
Hochhäuser fest. Betont wird, dass Wien bei der Gebäudehöhe nicht mit
anderen Metropolen konkurrieren soll: "Es ist nicht sinnvoll, Städte
wie New York oder Hongkong als Vorbilder zu wählen und am globalen
Wettbewerb der höchsten Hochhäuser teilzunehmen." Hervorgehoben wird
die Bürgerbeteiligung: Bei Großprojekten ab 25.000 Quadratmeter
Bruttogeschoßfläche oder einer Höhe über 35 Metern soll die
Öffentlichkeit schon vor dem Widmungsverfahren in den Planungsprozess
eingebunden werden.
Diskussionen vor dem Bau
Christoph Chorherr (G) begrüßte, dass es nun Richtlinien für die
Planung und die Investoren gebe. Positiv bewertete er auch die
Begrenzung des motorisierten Verkehrs sowie die Tatsache, dass
öffentliche Diskussionen über Hochhaus-Projekte künftig schon vor der
Flächenwidmung erfolgen müssen.
Genau mit dem Verkehrsargument begründete Alexander Neuhuber (V)
die Ablehnung seitens seiner Fraktion. Die 25 Prozent seien zu
niedrig, denn sie würden gerade in Hochhäusern eine Reduzierung von
Pkw-Abstellplätzen gegenüber den üblichen Vorschreibungen bedeuten.
Doch auch mit der Festlegung der Eignungszonen ist er nicht
zufrieden. Möglich seien so fast 150 Standorte in Wien, besser sei
aber eine Konzentration.
Heike Trammer (F) betonte, dass das von den Freiheitlichen
abgelehnte Projekt "Wien Mitte" auch nach dem neuen Hochhauskonzept
möglich wäre. Ein Wildwuchs von Türmen in Wien werde durch dieses
Konzept zulässig, auch Grundstücksspekulationen seien nicht
auszuschließen. Für die FPÖ sei es aber wichtig, das
charakteristische Stadtbild Wiens zu erhalten.
"Hochhaus"- ein relativer Begriff
Für die SPÖ erinnerte Andreas Schieder daran, dass "Hochhaus"
angesichts der in Wien üblichen Bauhöhen ein sehr relativer Begriff
sei. Stadtbild schützen sei notwendig, es müssten aber auch
Entwicklungsspielräume geschaffen werden. Wien könne im Hochhausbau
nur mit Qualität punkten. Er verteidigte die 25 Prozent Marke für
motorisierten Individualverkehr, dies sei ein Ziel, das für die ganze
Stadt gelte. (APA)