Sonntagnacht geht der "neue" deutsche Privatsender Tele 5 in Bayern über Kabel und deutschlandweit über Satellit auf Sendung. "Wiederbelebt" vom Münchner Filmhändler und damaligen Betreiber Herbert Kloiber.Die höchsten Einschaltziffern erreichte das "alte" Tele 5 mit Formaten wie "Bauerntheater" oder "Wrestling". Die daraus entstandene Idee, "Bauern-Wrestling " zu veranstalten, wurde denn auch konsequenterweise in Erwägung gezogen. Für den letzten großen Wurf reichte die Zeit nicht mehr: Bevor es zum inszenierten Raufhandel zwischen Landwirten kommen konnte, stellte man den Sendebetrieb nach nur vier Jahren, im Dezember 1992, ein - aus Tele 5 wurde das Deutsche Sportfernsehen (DSF). So manche Formate fanden ihre Nachahmer ... Zuzutrauen wäre der Mannschaft um den ATV-Mehrheitseigentümer Kloiber das "Bauern-Wrestling" gewesen, sahen sich die damaligen Programmmacher auch als Privat-TV-Pioniere. So manches von ihnen erdachte Format fand seine Nachahmer: "Bitte lächeln" etwa erhielt ein österreichisches Pendant in "Hoppala". Jochen Kröhne, damals Programmdirektor, heute Geschäftsführer bei Tele 5, moderierte die "Werbetrommel" - unter dem Titel "Die dicksten Dinger" noch fixer Programmbestandteil in RTL 2. Gameshows wie "Ruck Zuck" oder "Hopp oder Topp" können als Vorläufer heutiger Quiz-Manie durchgehen. Nicht zu vergessen: "Tutti frutti" (RTL). "Sexy Night", "Tanzhouse", "Koffer Hoffer" Lange vor der umstrittensten Show des deutschen Privat-TV gab es auf Tele 5 die "Sexy Night". Prominente Namen waren ebenso vertreten: Geschäftsführer ab 1991 war der spätere ORF-Generalintendant und jetzige RTL-Chef Gerhard Zeiler. Katharina Zechner, unter Gerhard Weis am Küniglberg Unterhaltungsintendantin, war für denselben Bereich schon bei Tele 5 zuständig. Fred Kogel, heute bei Premiere World, präsentierte die Musiksendung "Tanzhouse". Und "Wetten, dass...?"-Erfinder Frank Elstner produzierte die Show "Koffer Hoffer" mit Karl Dall. Am 31. Dezember 1992 stellte Tele 5 sein Programm ein - letzte Sendung war eine Folge "Ungewöhnliche Geschichten von Roald Dahl." Mit dem sinnigen Titel: "Gehe hin in Frieden". (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 27./28. April 2002)