Frankfurt/Main - Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) ermittelt wegen angeblich geplanter Selbstmordattentate in Deutschland. Es gebe aber bisher keine Erkenntnisse, die auf bestimmte Orte oder Einrichtungen abzielten, teilte das BKA Freitag Abend in Wiesbaden mit. Man gehe derzeit einem allgemein gehaltenen, noch nicht verifizierten Hinweis nach. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über ein internes BKA-Schreiben berichtet, wonach innerhalb der nächsten 20 Tage mit Geiselnahmen und Selbstmordattentaten zu rechnen sei. Ein Mann, der sich zum Terrornetzwerk El Kaida in Afghanistan bekenne, habe einen Plan ausgearbeitet, in Deutschland, Frankreich und Großbritannien jeweils hunderte Menschen als Geiseln zu nehmen, um in Europa inhaftierte Gesinnungsgenossen freizupressen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf das BKA-Papier. Der Plan solle von dem in Los Angeles lebenden Zia Hal Mundi finanziert worden sein, schreibt die Zeitung weiter. Er solle jedem potenziellen Selbstmordattentäter 100.000 US-Dollar geboten haben, die hinterher an die Angehörigen bezahlt werden sollen. Das BKA erklärte, es müsse auf Grund der Existenz von Angehörigen des Netzwerks Osama bin Ladens unverändert von einer hohen Gefährdung insbesondere für amerikanische, israelische, jüdische und britische Einrichtungen in Deutschland ausgegangen werden, auch wenn bisher keine Erkenntnisse über konkrete Ziele, Orte, Zeiten und Operationsweisen für mögliche Anschläge vorlägen. Außerdem erklärte das BKA, dass die Flüge zweier Kleinflugzeuge über einem Berliner Forschungsreaktor im letzten Herbst nicht weiter untersucht würden. Die Ermittler hätten damals alle Spuren abgearbeitet und den Fall zu den Akten gelegt, sagte BKA-Sprecher Norbert Unger. Er korrigierte damit frühere Angaben des BKA. Unger betonte, dass es entgegen einem Zeitungsbericht kein Zusammenhang zu den am Dienstag festgenommenen Islamisten der El-Tawhid-Gruppe gebe. Der Berliner "Tagesspiegel" hatte berichtet, dass am 6. Oktober 2001 ein Sportflugzeug mehrmals das Hahn-Meitner-Institut (HMI) für Kernforschung im Stadtteil Zehlendorf überflogen. Am 18. Oktober 2001 sei eine Cessna eine Dreiviertelstunde über dem Institut gekreist. Beide Male sei offenbar der Atomreaktor ausgeforscht worden. Zuvor hatte ein BKA-Pressesprecher angedeutet, dass in dem Fall noch ermittelt werde.(APA/AP)