Kosovo
UNO-Tribunal lehnt Immunität für serbischen Präsidenten ab
Mutmaßliche Kriegsverbrecher zu Aufgabe aufgerufen
Belgrad - Der Belgrader Vertreter des
UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag hat alle Gesuchten
eindringlich aufgefordert, sich umgehend dem Gericht zu stellen. Der
Belgrader Bürochef Mathias Helmann schloss ausdrücklich den
angeklagten serbischen Präsidenten Milan Milutinovic ein. Er erklärte
am Samstag, das UNO-Tribunal erkenne "keine Immunität eines der
angeklagten mutmaßlichen Kriegsverbrecher" an. Nach Ansicht der Belgrader Regierung genießt Milutinovic, dem
Kriegsverbrechen gegen Albaner im Kosovo vorgeworfen werden, jedoch
als Präsident bis zum Ablauf seiner Amtszeit Ende des Jahres
Immunität. Auch der wegen Verbrechen in Kroatien angeklagte Oberst
Veselin Sljivancanin bekräftigte nach einem Bericht der Zeitung
"Vesti" vom Samstag, er habe nicht vor, sich zu stellen. "Ich habe
keine Verbrechen begangen und werde mich dem Haager Tribunal nicht
stellen, auch wenn es mich das Leben kostet", wird er in der in
Frankfurt erscheinenden serbischsprachigen Zeitung zitiert.
Nachdem das jugoslawische Parlament Anfang des Monats die
Auslieferung Verdächtiger und die Zusammenarbeit mit dem Tribunal
beschlossen hatte, stellte sich in der vergangenen Woche der
ehemalige jugoslawische Heereschef Dragoljub Ojdanic dem Haager
Gericht. Neben Ojdanic haben fünf weitere Gesuchte angekündigt, sich
lieber selbst zu stellen als von Jugoslawien festgenommen und
ausgeliefert zu werden. 18 weitere Verdächtige können nun nach
Angaben des Belgrader Justizministeriums verhaftet werden.(APA/AP)