Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Christensen
Los Angeles - Im Alter von 85 Jahren ist in Los Angeles die "Mutter" der Barbie-Puppe, Ruth Handler, gestorben. Die Mitbegründerin des Spielwarenherstellers Mattel erlag am Samstag in einem Krankenhaus den Folgen einer Darmoperation. Ihre 1959 entstandene Barbie wurde zu einer Ikone der amerikanischen Kultur und prägt seit Generationen das Frauenbild von heranwachsenden Mädchen. Die Puppe wurde mehr als eine Milliarde Mal verkauft und ist in 150 Ländern der Welt zu Hause. "Meine ganze Philosophie von Barbie bestand darin, dass ein kleines Mädchen alles in die Puppe hineinlegen konnte, was sie selbst sein wollte", schrieb Handler in ihrer 1994 erschienenen Autobiografie. "Barbie hat stets die Tatsache repräsentiert, dass eine Frau Wahlmöglichkeiten hat." In feministischen Kreisen wurde dies jedoch ganz anders gesehen. Kritiker wenden ein, dass die Wespentaillen-Puppe den Mädchen eine völlig falsche Körpervorstellung vermittelt - auf menschliche Größe übertragen hat Barbie die Maße 39-18-33. Barbie entstand in einer Zeit, als die übliche Puppe ein Säugling zum Bemuttern war. Die Idee für die ganz andere Puppe bekam Handler bei der Beobachtung ihrer Tochter: Barbara, die Barbie auch den Namen gab, war von Ausschneidefiguren fasziniert, die Teenager oder Karrierefrauen darstellten. Die männlichen Marketing-Manager von Mattel waren zunächst wenig angetan, aber nach der Vorstellung der Pferdeschwanz-Schönheit auf der New Yorker Spielwarenmesse von 1959 wurde die 29 Zentimeter große Puppe auf Anhieb zum Erfolg. Im ersten Jahr verkaufte Mattel 351.000 Puppen zum Stückpreis von drei Dollar (3,34 Euro). Inzwischen gibt es zu Barbie nicht nur das männliche Gegenstück Ken (natürlich benannt nach Handlers Sohn), sondern auch eine ganze Schar von Schwestern mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Zu einer riesigen Gewinnquelle für Mattel wurde auch das reichhaltige Zubehör der Puppenserie. 1976 kam Barbie in eine offizielle "Amerikanische Zeitkapsel", die künftigen Kulturen von der Kultur des 20. Jahrhunderts kündigen soll. Handler wurde als jüngstes von zehn Kindern einer polnischen Immigrantenfamilie in Denver mit dem Namen Ruth Mosko geboren. Mit 19 Jahren zog sie nach Südkalifornien um, heiratete ihren Schulfreund und studierte Industriedesign. Mattel entstand aus einer Bilderrahmenwerkstatt. In den siebziger Jahren verloren die Handlers die Kontrolle über das Unternehmen - 1978 wurde Handler wegen falscher Angaben bei der Börsenaufsicht zu einer Strafe von 57.000 Dollar (63.500 Euro) und 2.500 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Damals kämpfte die Unternehmerin gegen eine Brustkrebserkrankung; später gründete sie selbst ein Unternehmen für Brustprothesen. (APA)