Legale Video-Gewaltspiele und extreme Internet-Angebote erhöhen nach Einschätzung des Medien-Psychologen Jo Groebel die Wahrscheinlichkeit für Taten wie den Amoklauf in Erfurt. "Erst kommen aber andere Faktoren", betonte der Chef des Europäischen Medieninstituts Düsseldorf. Hunderttausende Jugendliche, die sich mit Gewalt im Internet, am PC, auf Video oder im Fernsehen befassten, würden niemals gewalttätig. Der Wissenschafter warnte davor, Medien zum Sündenbock für die Bluttat zu machen. Entscheidend sei, dass der 19-Jährige überhaupt an eine Waffe wie die Pumpgun herangekommen sei.Das Fernsehen sei im Vergleich zu bestimmten Internet-Angeboten und legalen Gewaltspielen "schon lange eher sanft", sagte Groebel. "Beim Fernsehen redet aber jeder darüber, weil es jeder sieht." Der Wissenschafter warnte davor - etwa mit Blick auf einen einige Monate alten "Tatort", bei dem ein Schüler ein Blutbad in seiner Schule verursacht hatte - einfach von einem Nachahmungstäter auszugehen. "Die Zusammenhänge sind komplexer", erläuterte der Experte, der über Gewalt bei Jugendlichen im internationalen Vergleich forscht. (APA/dpa)